Stuttgart (dpa/jal) – Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Scheidungen in Baden-Württemberg leicht zurückgegangen. Wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte, gingen 18 081 Ehen in die Brüche. Das sind knapp fünf Prozent weniger als im Jahr davor – gleichzeitig aber auch rund 40 Prozent mehr als noch im Jahr 1980. Die meisten Ehen seien 2020 im sechsten Ehejahr geschieden worden, insgesamt 870. Im „verflixten“ siebten Ehejahr waren es 869.
Die durchschnittliche Dauer der im Jahr 2020 geschiedenen Ehen lag bei knapp 16 Jahren. Fünf Paare ließen sich aber auch im Jahr ihrer «Goldenen Hochzeit» scheiden. In den vergangenen Jahrzehnten ist die Scheidungshäufigkeit im Südwesten deutlich gestiegen: Von den 1960 geschlossenen Ehen wurden etwa 15 Prozent geschieden. 1970 waren es bereits 25 Prozent, zehn Jahre später 34 Prozent. Für den Jahrgang 1995 erwarten die Statistiker eine Quote von rund 40 Prozent.
Am höchsten war die Scheidungsanzahl in den badischen Regionen Hochrhein-Bodensee und Rhein-Neckar mit jährlich 81 und 78 Ehescheidungen bezogen auf 10.000 Ehen. Die wenigsten Ehen wurden den Angaben nach in den Regionen Donau-Iller, Heilbronn-Franken und Ostwürttemberg geschieden: Im Schnitt kamen dort zwischen 2017 und 2020 um die 72 Ehescheidungen auf 10.000 Ehen.
Weshalb die Scheidungshäufigkeit im württembergischen Landesteil etwas geringer als in Baden ist, darüber können die Statistiker keine eindeutige Auskunft geben. Die mögliche Erklärungen sind demnach, dass gemeinsame Kinder oder Wohneigentum die Scheidungshäufigkeit mindern. In württembergischen Regionen sind Haushalte mit Kindern etwas häufiger als in den meisten badischen Regionen. Auch die Eigentümerquote ist in Württemberg tendenziell höher als in Baden.