Welche Zeckenarten sind häufig und wie schütze ich mich?

17. Mai 2022 , 14:55 Uhr

Partner: Zecken sind blutsaugende Parasiten und weltweit verbreitet: Die Anzahl der Risikogebiete – auch in Deutschland – nimmt zu.[1] Zudem steigen die Fallzahlen der durch Zeckenarten übertragenen Krankheiten an, allen voran die Borreliose-Infektionen.[2] Deshalb wächst der Bedarf an Zeckenschutzmitteln und das Interesse an schützenden Verhaltensmaßnahmen.

Zecke ist nicht gleich Zecke! Die verschiedenen Arten

Der Gemeine Holzbock mit dem lateinischen Namen Ixodes ricinus zählt zur geläufigsten Zeckenart in Deutschland und Mitteleuropa.[3] Durch seinen Zeckenstich übertragen sich Borreliose, die Gehirnentzündung Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und andere Krankheiten.

Eine weitere einheimische Zeckenart stellt die Buntzecke dar. Dazu gehören die Auwald- und die Schafzecke, beide übertragen unter Umständen das FSME-Virus. Erstere können mit Babesien infiziert sein: Die Erreger sind für Hunde gefährlich und verursachen die manchmal tödlich verlaufende Babesiose (Hundemalaria). Für den Menschen hingegen bedeutet die Zeckenart keine Gefahr, sie sticht ihn so gut wie nie.[4] Seltener kommt die Reliktzecke vor: Auch sie gilt als Überträgerin von FSME-Viren und anderen, zum Teil hoch ansteckenden Krankheitserregern.[5]

Darüber hinaus gibt es noch die Braune Hundezecke, die, wie ihr Name verrät, vorrangig Hunde befällt. Ursprünglich aus Afrika stammend, lebt sie nun in ganz Südeuropa. Nördlich der Alpen gab es bislang jedoch nur seltene Funde.

Hyalomma-Zecken, auch „Tropenzecken“ genannt, gehören ebenfalls zu den eingeschleppten Zeckenarten, am ehesten wohl durch Zugvögel. Heimisch sind sie in Teilen Asiens, Afrikas und Südosteuropas. Die Tropenzecke ist deutlich größer als heimische Zecken – etwa doppelt so groß wie der Gemeine Holzbock – und hat braun-gelb gestreifte Beine.[6] Sie überträgt Hämorrhagische Fieberarten, wie zum Beispiel das Krim-Kongo-Fieber. Für Aufsehen erregt ihre Fähigkeit, aktiv auf Beute zu krabbeln zu können. Das lässt sich mit den deutlich längeren Beinen erklären. Einheimische Arten warten hingegen, bis sie zufällig von ihrem zukünftigen Wirt von einem Grasbüschel oder ähnlichem abgestreift werden.

Neben all diesen Schildzecken gibt es auch Lederzecken. Ihnen fehlt das Rückenschild, dadurch ist ihre Haut weicher, lederartig. Sie leben vorwiegend in tropischen und subtropischen Gegenden. Die Taubenzecke zählt zwar zu den Lederzeckenarten, gilt jedoch auch in Deutschland als heimisch. Sie wird bei entsprechenden Bedingungen bis zu 18 Jahre alt und befällt hauptsächlich Tauben.[7]

Welche Zeckenschutzmittel zählen zu den effektivsten Schutzmaßnahmen?

Aufgrund der milden Winter ist in Mitteleuropa mittlerweile fast das ganze Jahr über Zeckenzeit. Besonders wohl fühlen sich die verschiedenen Zeckenarten in warmen und feuchten Gefilden. Das können Wald- und Wegeränder, Bachufer, Waldlichtungen sowie Unterholz sein, aber auch Gärten, Spiel- und Sportplätze wie auch Parks.

Deshalb besteht ein gewisser Schutz schon darin, beim Spazierengehen oder Mountainbiking auf den Wegen zu bleiben. Im Gelände schützen Sie sich mit: Zeckenschutzmitteln, langen Hosen und Ärmeln, Strümpfen (die Sie eventuell über die Hosenbeine ziehen können) sowie geschlossenen Schuhen.

Bevorzugen Sie außerdem helle Kleidung, weil man auf ihr die kleinen Zecken besser als auf dunklen Klamotten erkennen kann. Jedoch sind die Larven des Gemeinen Holzbocks noch hell und auch die Igelzecke ist weiß, und eine australische Zeckenart ist so hell, dass sie „weiße Zecke“ heißt. Aus dem Grund sollten Sie nach einem Aufenthalt in der freien Natur den Körper nach Zecken absuchen. Eine Dusche kann Parasiten, die sich noch nicht festgesetzt haben, abspülen.

Da es gegen Borreliose trotz circa 200.000 Infektionen pro Jahr allein in Deutschland noch keine Impfung gibt, ist die Anwendung eines Zeckenschutzmittels zur Abwehr von Zeckenstichen sinnvoll.[8] Das Übertragungsrisiko für Borrelien hängt nämlich maßgeblich davon ab, wie lange eine Zecke in der Haut steckt.[9] Eine Erste-Hilfe-Schutzmaßnahme besteht demnach darin, den Blutsauger von der Haut fernzuhalten oder so schnell wie möglich zu entfernen.

Viren, welche FSME auslösen, tragen in Risikogebieten wohl nur etwa 0,1 bis 5 Prozent der heimischen Zecken in sich.[10] Für dieses Erkrankungsrisiko spielt die Zeit bis zur Entfernung des Tierchens weniger eine Rolle, die Viren werden direkt durch den Stich der Zecke übertragen.9 Wer viel mit den Parasiten in Kontakt kommt, kann sich gegen FSME impfen lassen.

Darüber hinaus sind weitere, doch deutlich seltenere durch Zecken übertragene Erkrankungen bekannt. Der beste Schutz besteht somit in Abwehrmaßnahmen beispielsweise in Form eines Zeckenschutzmittels, um es gar nicht erst zum Stich kommen zu lassen! So gelingt der sorgenfreie Aufenthalt in der Natur!

 


 

[1] Robert Koch-Institut: FSME: Risikogebiete in Deutschland. Stand Januar 2022. URL: Epid Bull 2022, 9/2022, S. 3–21.

[2] Wald und Holz NRW: Zeckenalarm – Wie groß ist die Gefahr im Wald? URL: https://www.wald-und-holz.nrw.de/wald-erleben/verhalten-im-wald/zecken/ (15.05.2022).

[3] Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.: Zeckenarten in Deutschland. URL: https://www.tieraerzteverband.de/smile/smile-tiergesundheit/hund/parasiten/zeckenkrankheiten/zeckenarten-in-deutschland.php (17.05.2022).

[4] Freistaat Bayern, Körperschaft des öffentlichen Rechts/ Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft: Die Auwaldzecke breitet sich aus – LWF-aktuell 73. URL: https://www.lwf.bayern.de/waldschutz/quarantaeneschadorganismen/009725/index.php (17.05.2022).

[5] Robert Koch-Institut: Reliktzecke (Haemaphysalis concinna). URL: https://www.zepak-rki.de/zeckenarten/reliktzecke/ (17.05.2022).

[6] Robert Koch-Institut: Hyalomma-Zecke (Hyalomma marginatum). URL: https://www.zepak-rki.de/zeckenarten/hyalomma/ (17.05.2022).

[7] Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV): Taubenzecken, Europäische Taubenzecke. URL: https://www.umweltbundesamt.de/taubenzecken-europaeische-taubenzecke#aussehen (17.05.2022).

[8] Springer Medizin Verlag GmbH: Zeckenbedingte Erkrankungen – 214.000 Borreliose-Erkrankungen pro Jahr. URL: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/214000-Borreliose-Erkrankungen-pro-Jahr-292255.html (17.05.2022).

[9] AMBOSS GmbH: Lyme-Borreliose. URL: https://www.amboss.com/de/wissen/Lyme-Borreliose (17.05.2022).

[10] Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). URL: https://www.gesundheitsinformation.de/fruehsommer-meningoenzephalitis-fsme.html (17.05.2022).

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