Karlsruhe/Baden-Baden (dpa/lk) – Beschäftigte der Verkehrsbetriebe in Karlsruhe und in Baden-Baden sind am Freitag zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Los geht es nach Verdi-Angaben nach dem Schülerverkehr ab 10:00 Uhr und geht den gesamten Tag. Die Gewerkschaft will für die rund 8.600 Beschäftigten der acht Betriebe im kommunalen Nahverkehr in Baden-Württemberg unter anderem Entlastungstage, deutlich bessere Überstundenregelungen sowie die Anhebung des Urlaubsgeldes erreichen.
„Die Arbeitgeber werden am Freitag spüren, wie ihre Gegenvorschläge mit Kürzungen bei den Beschäftigten ankommen. Wir hoffen sehr, im Interesse aller, die einen guten ÖPNV täglich brauchen, dass dieses Signal verstanden wird“, sagte Verdi-Verhandlungsführer Andreas Schackert. Der Warnstreik findet im Rahmen der Manteltarifrunde im kommunalen Nahverkehr TV-N Baden-Württemberg statt. Die Beschäftigten in den sieben Verkehrsbetrieben und beim Rhein-Neckar-Verkehr sind aber von den parallel stattfindenden Entgeltverhandlungen für den öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen auch betroffen.
In der Fächerstadt werden die Beschäftigten der Verkehrsbetriebe Karlsruhe, in Baden-Baden die Beschäftigten der städtischen Verkehrsbetriebe und in Heilbronn die Beschäftigten der kommunalen Stadtwerke am Freitag ab 10 Uhr – nach dem Berufs- und Schülerverkehr – bis Betriebsende zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Fahrgäste müssen deshalb mit Fahrtausfällen und Verspätungen im Bus- und Bahnverkehr rechnen. Betroffen sind die VBK-Buslinien im Karlsruher Stadtgebiet sowie die VBK-Trambahnen 1 bis 6 und die Linie S2. Im Raum Heilbronn wären die Stadtbahnlinien S4, S41 und S42 der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft von den Warnstreiks betroffen. Und in Baden-Baden wird neben den Linienbussen auch die Merkurbergbahn bestreikt. Ab Samstag fahren Busse und Bergbahn wieder wie gewohnt nach Plan.
Als Alternative können die Fahrgäste im Karlsruher Stadtgebiet mit den Stadtbahnen der nicht bestreikten Albtal-Verkehrs-Gesellschaft fahren. Die Linien S1, S11, S4, S5, S51, S7 und S8 bedienen viele Straßenbahn-Haltestellen im Stadtgebiet und können genutzt werden. Außerdem verkehren auch die Bahnen der Linie S31, S32 und S71 der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft ganz normal.
Baden-Württemberg gilt der TV-N für rund 6.400 Beschäftigte in sieben kommunalen Verkehrsbetrieben in Stuttgart, Karlsruhe, Baden-Baden, Freiburg, Konstanz, Esslingen und Heilbronn. Der Haustarifvertrag bei der RNV gilt für 2.200 Beschäftigte in Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen. Insgesamt werden in den acht Verkehrsunternehmen weit über eine Million Kunden pro Tag befördert.
Da die zweite Runde der Tarifverhandlungen mit den öffentlichen Arbeitgebern ergebnislos blieb, wollen die Gewerkschaften durch Arbeitsniederlegungen den Druck erhöhen. Die Gewerkschaften fordern 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftigten sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesichert werden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Vergütung der Auszubildenden soll danach um 100 Euro angehoben, die Altersteilzeitregelungen sollen verbessert und die Arbeitszeit im Osten an die im Westen angeglichen werden. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.