Region (dpa/lsw) – Gemeinsam vor der großen Leinwand grölen und mit einem Bier auf das nächste Tor anstoßen – zur Fußball-WM in Katar wird es das in Karlsruhe, Baden-Baden und Pforzheim kaum geben. Viele Städte planen keine öffentliche Übertragung der Fußballspiele aus Katar im November und Dezember. Baden-Baden, Mannheim, Freiburg und Ulm verweisen darauf, dass private Veranstalter zunächst keine entsprechende Nutzung von öffentlichen Flächen beantragt hätten. Viele Plätze seien außerdem durch Weihnachtsmärkte belegt, merkte eine Sprecherin aus Karlsruhe an. Die Stadt Offenburg will bewusst ein Zeichen gegen den Austragungsort Katar setzen. «Bekanntlich ist die Menschenrechtslage sehr problematisch», hieß es von der Stadt.
Auch privat organisierte Übertragungen soll es nur vereinzelt geben. Der Eventmanager Stefan Hamann will ab der Finalrunde bis zu 3000 Fans in der Sporthalle «Ballei» in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) zusammenbringen. Sein Vorhaben ist eine Ausnahme. Momentan kenne er «gar niemanden», der Ähnliches plane.
Auch Gastronomen zeigen sich dieses Jahr eher zurückhaltend. Ein Wirtshausbetreiber aus Freiburg verzichtet wegen der «Menschenrechtslage». Die Initiative «Kultur kickt Katar» in Urbach ruft zum Boykott auf. Die meisten Gastwirte in der Region gehen es eher pragmatisch an: „Wenn die Gäste die WM-Spiele sehen wollen, dann laufen sie auch bei uns.“, sagte zum Beispiel Rudi Vogel vom Vogelbräu in Karlsruhe, Durlach und Ettlingen. Der Rheinau Pub in Rastatt will erstmal nur Deutschland-Spiele übertragen und dann mal sehen, wie die Stimmung ist.