Karlsruhe (pm/bo) – Die Zahl der Patienten die aufgrund einer akuten Corona-Infektion in den Karlsruher Kliniken behandelt werden müsse ist weiterhin rückläufig. Dem gegenüber steht jedoch eine steigende Anzahl an Patienten, die nach einer durchgemachten COVID-Erkrankung mit den Langzeitfolgen zu kämpfen haben.
Die derzeit sinkenden Corona-Zahlen lassen Hoffnung wecken. Gleichzeitig jedoch steigt die Anzahl an Patienten die mit dem neuen Krankheitsbild „Long-COVID“ und damit den Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung zu kämpfen haben. Die Folgen einer Corona-Erkrankung seien sehr vielfältig und noch wenig erforscht, erklärt Prof. Dr. Konstantin Mayer, Direktor der Klinik für Pneumologie und Schlafmedizin in den ViDia Kliniken. Häufiges Symptom ist der Riech- und Geschmacksverlust . Schwere Lungenschäden durch lange Beatmungszeiten auf der Intensivstation und kardiale Symptomatiken mit strukturellen Veränderungen im Herzmuskel, die zu Herzrhythmusstörungen führen können, gehören ebenso zum Krankheitsbild „Long-COVID“ wie auch Erkrankungen der Nieren und des Darms. “Wir sehen vermehrt Patienten mit schweren Lungenschäden, die zur Einholung einer Zweitmeinung von den niedergelassenen Pneumologen an uns überwiesen werden“, so Prof. Mayer. „Die Ursache der verschiedenen Krankheitssymptome zu identifizieren, gleicht oft einem Puzzle-Spiel. Hier sind die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen und eine aufwändige Diagnostik erforderlich, um eine adäquate Therapie für die Patienten festzulegen“, führt der Pneumologe aus.
„Auch Depressionen in Folge eines postttraumatischen Stresssymptoms können auftreten“, betont Prof. Mayer. Eine sehr häufige Langzeitfolge ist das Fatique-Syndrom, bei dem der genaue Auslöser bislang nicht bekannt ist. „Die Ursache für das Fatique-Syndrom kann zum Beispiel in einer fehlgeleiteten Immunreaktion des Körpers nach COVID liegen. Eine ähnliche Symptomatik ist bereits infolge einer Influenza oder einer schweren Pneumokokken-Pneumonie bekannt. Dabei gilt es zu unterscheiden, ob das Fatique-Syndrom den Muskelapparat, den Kopf oder die Lunge betrifft. Hier muss man sehr strukturiert und systematisch alle infrage kommenden Zusammenhänge prüfen“, erklärt Prof. Konstantin Mayer.
Die weiterhin sinkenden Zahlen der Neuinfektionen erlauben es, auch in den Kliniken weitere vorsichtige Schritte zurück zum Normalbetrieb zu gehen. Seit Ende Mai sind Besuche in den Kliniken unter bestimmten Voraussetzungen wieder möglich. Patienten dürfen Besuch maximal eine Stunde Besuch von einer Person bekommen. Besucher müssen sich zuvor als geimpft, getestet oder genesen ausweißen.