Sozialministerium verspricht vor Pfingsten Klarheit über Öffnungen

06. Mai 2021 , 08:45 Uhr

Stuttgart/Region (dpa/lk) – Weniger Corona-Neuinfektionen und für viele Menschen etwas mehr Normalität: Immer stärker wächst die Hoffnung in Baden-Württemberg auf einen neuen Alltag. In einigen Regionen könnte das in den kommenden Wochen möglich sein. Aber den Branchen fehlen die Garantien. Das Sozialministerium will rechtzeitig vor Pfingsten Klarheit schaffen, welche Bereiche wann und zu welchen Bedingungen öffnen können.

Perspektive für Hotels und Gastronomie

Nach Monaten im Corona-Lockdown machen sich Gastronomen und Hoteliers in Baden-Württemberg Hoffnungen auf Gäste und Besucher in den kommenden Wochen. Das Gesundheitsministerium will rechtzeitig vor Pfingsten Klarheit schaffen, welche Bereiche wann und zu welchen Bedingungen öffnen können. Gerade die Hotel- und Gaststättenbranche habe bei einem Gespräch mit Vertretern aller von Schließungen betroffenen Bereiche darum gebeten, möglichst rasch verlässliche Details zu bekommen, teilte das Ressort von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) in Stuttgart mit. Pfingstsonntag ist der 23. Mai.

Voraussetzung stabile Inzidenz unter 100

 

Möglich wäre ein Beschluss der Landesregierung bereits bis Ende der kommenden Woche. Ein gewisser Vorlauf sei nötig, um die Regelungen vorzubereiten, hieß es aus dem Ministerium. Bislang will das Land den Betrieb von Biergärten und Außengastronomie sowie Hotels in weniger pandemiebelasteten Stadt- und Landkreisen erlauben. Bedingung ist aber, dass die Sieben-Tage-Inzidenz in diesen Regionen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen stabil unter 100 Fällen pro 100.000 Einwohnern und binnen einer Woche liegt. Beschlossene Sache ist das aber noch nicht.

Dehoga fordert konkreten Termin

Die Hotels und Gastwirte machen daher Druck: Die Betriebe stünden vor großen Herausforderungen, warnte der Chef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) in Baden-Württemberg, Fritz Engelhardt. Es gebe noch kein konkretes Datum für mögliche Öffnungen in weniger belasteten Regionen. Es müssten aber zuvor noch Waren beschafft und Mitarbeiter aus der Kurzarbeit zurückgerufen werden, erklärte er der dpa. „Es ist deshalb extrem wichtig, dass die Landesregierung uns jetzt einen konkreten Termin nennt, ab wann die Lockerungen greifen.“ Auch die Teststrategie müsse noch im Detail geklärt werden. Der Dehoga fordert zudem, Betriebe komplett zu öffnen, um Probleme zu vermeiden, die in der Praxis auftauchen könnten. „Die Hygienekonzepte der Gastronomie funktionieren außen und innen“, sagte Engelhardt. „Wenn ohnehin nur Geimpfte, Genesene und negativ Getestete Zutritt bekommen, sind aus unserer Sicht beherztere Öffnungsschritte verantwortbar.“

Schwarzwald fürchtet leere Betten

Besitzer von Hotels und Ferienwohnungen im Schwarzwald fürchten dagegen bereits, beim Wiederanlaufen des Inlandstourismus schlechter abzuschneiden als andere beliebte Ziele in Deutschland. Die Landesregierung habe für die Reisebranche noch keine klaren Perspektiven aufgezeigt, sagte der Sprecher der Schwarzwald Tourismus GmbH, Wolfgang Weiler, der dpa. „Es ist leider ein sehr chaotisches Bild.“ Es gebe zwar einen „Riesenandrang“ von Reisewilligen in der Region. „Aber wir können derzeit keine Zusage machen, dass Ferienwohnungen, Hotels und Campingplätze bereits zu Pfingsten geöffnet sind.“

Bayern prescht bei Ferien vor

Konkreter geworden ist bereits etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Er kündigte an, Urlaub im Freistaat in den Pfingstferien in Regionen mit niedrigen Corona-Infektionszahlen wieder zu erlauben. Auch Schleswig-Holstein geht weitere Öffnungsschritte im Tourismus. Im Norden dürfen Geimpfte, Genesene und Getestete vom 17. Mai an unter strengen Vorgaben landesweit Gaststätten auch in Innenräumen besuchen und in Beherbergungsbetrieben übernachten. Touristen müssen sich alle drei Tage auf Corona testen lassen.

Flickenteppich zwischen Ländern

Dass es nun einen Flickenteppich in den verschiedenen Bundesländern gebe, sei zu bedauern, sagte Schwarzwald-Tourismussprecher Weiler. „Da fürchte ich tatsächlich, dass der Schwarzwald etwa im Vergleich zu Bayern ins Hintertreffen gerät.“ Den Gastgebern im Schwarzwald, die in normalen Zeiten 40 Prozent der touristischen Übernachtungen in Baden-Württemberg stellten, rate man nun, Buchungen über Pfingsten zuzulassen, aber großzügige Stornobedingungen einzuräumen – „damit dann, falls Reisen kurzfristig erlaubt werden, die Gäste auch kommen können“, sagte Weiler.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei 10.01.2024 Die Mehrwertsteuer ist gestiegen – jetzt müssen Gastronomen den Gürtel enger schnallen Region (lea) – Essen gehen, oder doch lieber selbst kochen? Diese Frage wird sich in zahlreichen Haushalten mit Blick in den Geldbeutel im neuen Jahr häufiger stellen. Denn zum Jahreswechsel klettert die Mehrwertsteuer von sieben wieder auf den vor-Pandemie-Satz von 19 Prozent. Von Kanzler Scholz‘ Aussage, die Mehrwertsteuer werde nie wieder abgeschafft, ist angesichts von 27.12.2023 Viele Arztpraxen bleiben diese Woche aus Protest geschlossen Berlin (dpa) – Aus Protest gegen die Gesundheitspolitik von Bundesminister Karl Lauterbach haben Ärzteverbände dazu aufgerufen, Hausarzt- und Facharztpraxen bundesweit zwischen den Jahren geschlossen zu halten. Die für Mittwoch bis Freitag geplante Aktion ist Teil der Kampagne «Praxis in Not», die von mehr als 20 Verbänden unterstützt wird. «Praxis in Not» Der Virchowbund der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte rechnet damit, 29.11.2023 Wintereinbruch - wie es im Südwesten Richtung Advent geht Südwesten (dpa/svs) – Der November verabschiedet sich mit Eiseskälte statt Schmuddelwetter aus Baden-Württemberg. Autofahrer müssen weiter aufpassen: Es schneit auch in den kommenden Tagen im Südwesten. Dafür könnten sich einige Baden-Württemberger über ein weißes erstes Adventswochenende freuen.