Solaranlagen auf Seen und am Straßenrand sind die Zukunft

08. März 2023 , 04:00 Uhr

Durmersheim (dpa/pm/svs) – Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. In Durmersheim, im Landkreis Rastatt, wird eine Solaranlage auf dem Baggersee gebaut. Es wird, Stand jetzt, mit rund 12 MWp Deutschlands größte schwimmende Solaranlage (Floating PV). Mit der schwimmenden Solaranlage macht Durmersheim den ersten großen Schritt auf dem Weg zum Leuchtturm der Energiewende in der Region. Die geplante Anlage wird auf ca. 6 Hektar erbaut und wird mit rund 12 MWp grünen Strom für das Kieswerk und für rund 13.000 Menschen erzeugen. Das ist mehr als Durmersheim Einwohner hat.

Große Resonanz

Straßenränder und freie Flächen an Bundes- und Landesstraßen sollen in Baden-Württemberg nach dem Willen der Landesregierung für Solaranlagen und die Stromerzeugung genutzt werden. «Das Interesse an möglichen Photovoltaikflächen an Bundes- und Landesstraßen ist erfreulich groß», sagte Verkehrsminister Winfried Hermann. Eine Umfrage sei auf große Resonanz gestoßen, außerdem zeichneten sich Flächen ab, auf denen solare Energie gewonnen werden könne. Als Standorte kommen vor allem sogenannte Innenohren in Frage, also die Freiflächen zwischen den rundlichen Zu- und Abfahrten zur Schnellstraße. Auch Lärmschutzwände und Straßenböschungen sind geeignet.

Solaranlage auf Stürmlinger See in Durmersheim

Die schwimmende Solaranlage auf dem Durmersheimer Baggersee wird gebaut. Es wird Stand jetzt mit rund 12 MWp Deutschlands größte schwimmende Solaranlage (Floating PV). Dies teilten Bürgermeister Klaus Eckert, der Geschäftsführer der Firma Wilhelm Stürmlinger & Söhne GmbH & Co. KG, Thorsten Volkmer, BayWa r.e.-Projektentwickler, Raphael Kempf und der Vorstand der BürgerEnergiegenossenschaft Durmersheim (BEG), Hartmut Oesten, im Pressegespräch mit. Ein bitterer Beigeschmack bleibt jedoch, weil gemäß der noch aktuellen Gesetzgebung die schwimmende Solaranlage nur auf 15 % der Wasseroberfläche errichtet werden darf. Jedoch besteht Einigung unter allen Beteiligten, weiterhin die Anlage doch größer bauen zu wollen. „Die im Vorfeld geplanten 30 % bleiben das Ziel“, machten alle unisono deutlich. Die Bauleitplanung sieht eine mögliche Vergrößerung vor.

Anlage wird auf ca. 6 Hektar erbaut

Die geplante Anlage wird auf ca. 6 Hektar erbaut und wird mit rund 12 MWp grünen Strom für das Kieswerk und für rund 13.000 Menschen erzeugen. Das ist mehr als Durmersheim Einwohner hat. „Es ist bedauerlich, dass das parteiübergreifende Engagement von Bürgermeister, Gemeinderat, Landrat, Regionalverband, Regierungspräsidium, Landtags- und Bundestagsabgeordneten sowie den Betreibern nicht zum Erfolg geführt hat“, sagte Thorsten Volkmer. „Das ist eine vertane Chance für die Energiewende“, betonte Hartmut Oesten.

Projekt unumstritten

Das Projekt ist vor Ort in der Bevölkerung völlig unumstritten. Alle drei Betreiber betonen, dass sie weiter für eine Ausnahmeregelung kämpfen werden. Sie sehen sich alle in der Pflicht, gemeinsam für die Bevölkerung den Ausbau der erneuerbaren Energie und die Sicherung der Stromversorgung voranzutreiben. Das Schlüsselwort ist hier die dezentrale Stromversorgung vor Ort. Herr Kempf merkt an, dass durch diese Restriktionen in Deutschland schwimmende Solaranlagen auf kleineren und mittleren Gewässern, wie den Baggerseen, wirtschaftlich nicht mehr umsetzbar sind. Eine dezentrale Stromversorgung wird hierdurch weiterhin deutlich erschwert.

Anpassung des Bebauungs- und des Flächennutzungsplanes

Die nächsten Schritte sind nun die Anpassung des Bebauungs- und des Flächennutzungsplanes sowie die Zustimmung des Regionalverbandes. Neben dieser Anpassung der Bauleitplanung ist die wasserrechtliche Genehmigung entscheidend. Hierfür wird aktuell der notwendige Umweltbericht auf Basis der erfolgten Kartierungen erstellt.

Inbetriebnahme der Anlage im Frühjahr 2024

Die Betreiber hoffen auf die Genehmigung bis Ende des Jahres und eine Inbetriebnahme der Anlage im Frühjahr 2024. Da die Anlage in Durmersheim mit ihren 12 MWp die weitaus größte ihrer Art in Deutschland sein wird, haben die Betreiber dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zugesichert, dass sie die PV-Anlage auch zu Forschungszwecken zur Verfügung stellen werden. „Wir als Betreiber können nicht auf die Politik warten. Die Zeitenwende hat uns dazu bewegt, den Bau auch der kleineren Anlagen voranzutreiben und das Projekt zu starten, auch wenn es wirtschaftlich grenzwertig ist“, so Hartmut Oesten. Bürgermeister Klaus Eckert ist stolz, dass die Betreiber auf der Gemarkung Durmersheim weit über 15 Million Euro in erneuerbare Energien investieren werden.

 

 

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

29.04.2024 Circus Krone gastiert in der Region - Debatte um Löwen-Show Karlsruhe (tk) - Leuchtende Kinderaugen, tollkühne Artisten und wilde Tiere - der Circus Krone gastiert in der Region. Derzeit in Karlsruhe, später noch in Pforzheim. Doch sorgt der Aufenthalt des traditionsreichen Unternehmens für Diskussionen. Tierschützer haben am Sonntag vor dem Circus Krone gegen Wildtiere in der Manege demonstriert. 29.04.2024 KI als Beckenaufsicht soll im Karlsruher Europabad Leben retten Karlsruhe (pm/svs) - KI – Künstliche Intelligenz begegnet uns ja immer öfter. Ob es die Kids sind, die von Chat GPT ihre Aufsätze schreiben lassen, oder bearbeitete Bilder, die mit der Realität nichts mehr zu tun haben. So viel Spielerei wir mit KI anstellen können, so hilfreich kann Künstliche Intelligenz aber auch sein. Im Europabad Karlsruhe soll KI jetzt sogar Leben retten. 28.04.2024 Matanovic-Treffer reicht dem KSC: 1:0-Sieg in Nürnberg Nürnberg (dpa/jal) – Die Formkurve des Karlsruher SC zeigt in der 2. Fußball-Bundesliga weiter nach oben. Dank des verdienten 1:0 (1:0)-Erfolgs am Sonntag beim 1. FC Nürnberg kletterte die Mannschaft von Trainer Christian Eichner auf den zweiten Platz in der Rückrunden-Tabelle. Mit insgesamt 49 Punkte haben die Karlsruher zumindest noch eine theoretische Chance, in die Bundesliga zurückzukehren. Die 26.04.2024 Highlights am Wochenende: FEST DER SINNE und verkaufsoffener Sonntag in Karlsruhe Karlsruhe (pm/dk) - Das Wetter fürs Wochenende passt und ganz Karlsruhe ist in Frühlingsstimmung. Die Fächerstadt zeigt sich beim FEST DER SINNE von seiner farbenprächtigen Seite und lädt zu einer Genussreise für alle Sinne ein, mit verkaufsoffenem Sonntag. Wenn sich die Innenstadt in eine bunte Frühlingslandschaft verwandelt, heißt es Schlendern, Schlemmen, Genießen und Shoppen.