Pforzheim/Karlsruhe (mt) – Weniger Papierkram und eine schnellere Kommunikation wünscht sich die Stadt Pforzheim für die eigene Verwaltung. Um die Digitalisierung besser voranzutreiben und die Bürger in den Prozess mit einzubeziehen, starten in der Goldstadt heute die Smart City Days. Im Vergleich mit den anderen deutschen Großstädten ist Pforzheim beim Smart City Index nur auf Platz 55 gelandet. Besser sieht das hingegen bei der Nachbarstadt Karlsruhe aus. Die Fächerstadt hat einen guten 13. Platz abgeliefert.
In den Augen des Oberbürgermeisters Peter Boch, ist Pforzheim beim Thema Digitalisierung bereits auf einem guten Weg: „Ich würde sagen, wir sind im guten vorderen Drittel danach auch zu finden. Allerdings haben wir natürlich auch noch einen weiten Weg vor uns.“ Auch Bitkom, der Digitalverband, der jedes Jahr das Digitalranking Smart City Index veröffentlich, sieht in der Goldstadt noch einige Baustellen. „Negativ ist uns vor allem aufgefallen, dass es zum Beispiel keine emissionsarme Busse gibt. Oder auch keine Daten, mit der die Stadt arbeitet und zum Beispiel auch im Bereich Mobilität keine multimodalen Angebote. Das ist aber heutzutage in vielen Großstädten tatsächlich Standard. Sprich, dass ich eine App habe, mit der ich meine ÖPNV-Angebote buchen, aber genauso gut auch ein Taxi bestellen kann“, erklärt Michael Pfefferle vom Digitalverband Bitkom.
Im Vergleich mit den anderen deutschen Großstädten ist Pforzheim beim Smart City Index nur auf Platz 55 gelandet. Besser sieht das hingegen bei der Nachbarstadt Karlsruhe aus. Die Fächerstadt hat einen guten 13. Platz abgeliefert. „Karlsruhe gehört tatsächlich schon zu den Spitzenreitern im Bereich der Digitalisierung“, erklärt Pfefferle. Karlsruhe ist aber in seiner Platzierung abgerutscht. Vergangenes Jahr war sie in der Top drei und somit auf dem Treppchen positioniert. „Das heißt, dass Karlsruhe nicht unbedingt schlechter geworden ist. Aber im bundesweiten Vergleich gibt es viele Städte, die besser geworden sind“, so der Experte. „Karlsruhe investiert seit Jahren viel in die Digitalisierung. Wir sehen das vor allem im Bereich digitale Verwaltung. Wir sehen das im Bereich Gesellschaft, in dem zum Beispiel Open Data zur Verfügung gestellt wird, oder ein Geodaten-Portal. Oder wir sehen auch zum Beispiel, dass es viele Kooperationen gibt mit der Universität, indem zum Beispiel smartes Verkehrsmanagement als Testfeld ermöglicht wird oder sogar ein Testfeld für autonomes Fahren.“
Dennoch haben die deutschen Städte einen digitalen Wandel bitternötig. Vergangenes Jahr hat das ifo Institut untersucht, wo Deutschland im internationalen Vergleich steht. Wir schneiden in diesem Bereich bundesweit nur mittelmäßig ab. Unterdurchschnittlich sind vor allem die digitalen Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung in Bezug auf die Nutzerfreundlichkeit und beim Datenaustausch zwischen den Behörden. Dass wir wegen jeder Kleinigkeit noch zum Amt laufen, zeigt sich auch in der Region. Einen Personalausweis können wir zum Beispiel in Karlsruhe, Freudenstadt, Pforzheim oder Baden-Baden nur persönlich und vor Ort beantragen. In Rastatt gibt es das entsprechende Antragsformular immerhin online zum Ausfüllen. Es muss aber trotzdem noch persönlich vorbeigebracht werden.
Baden-Württemberg schneidet im Ländervergleich überdurchschnittlich gut ab. „Wir sehen auf jeden Fall, dass in den Bereichen Mobilität, digitale Verwaltung oder auch Energie/Umwelt in den letzten Jahren doch schon einiges erreicht wurde“, fasst Pfefferle zusammen. Nachholbedarf gebe es da im Bereich IT und Kommunikation. „Besonders wenn es um Themen geht wie Glasfaser, Breitband, öffentlicher Zugang zu WLAN. Aber auch sogenannte LoRaWan-Netzwerke, die wir in vielen Großstädten finden, indem man zum Beispiel kleine Sensoren mit einer Plattform verlinken kann.“ Auch für Pforzheim gibt es Hoffnung. Neben der vielen Kritik kann der Experte auch einige Dinge nennen, die die Goldstadt vergangenes Jahr richtig gemacht hat. „Sie hat viele Energielösungen, zum Beispiel im Bereich Photovoltaik, grüne Wärme“, so Pfefferle. „Aber auch zum Beispiel im Bereich Umwelt Sensorik.“ Das Programm der Smart City Days gibt es hier.