Colchester/Berlin (dpa/lk) – Die britische Sozialpsychologin Gillian M. Sandstrom empfiehlt allen, öfter mit Fremden zu plaudern. Das helfe gerade jetzt in der Corona-Pandemie der Laune.
„Menschen kommt es allgemein zugute, wenn sie mit vielen Leuten, auch weniger guten Bekannten, sprechen“, sagt die Wissenschaftlerin, die für die Erforschung flüchtiger Bekanntschaften renommiert ist, der Deutschen Presse-Agentur. Das gelte gerade für die Corona-Zeit, aber nicht nur. Da in der Pandemie vieles geschlossen sei und Orte für kleine leichte Gespräche fehlten, müsse man stärkende Plaudereien gezielter suchen – natürlich mit Maske und möglichst mit Abstand. Unter dem Motto #Talking2Strangers (also: Reden mit Fremden) propagiert Sandstrom von der University of Essex, jeden Tag mit Leuten eine freundliche kurze Unterhaltung zu beginnen – egal, ob Smalltalk im Supermarkt oder Bus. „Das bringt so viel Freude.“
Psychologen haben jahrzehntelang vor allem die wichtige Funktion enger Beziehungen im Blick gehabt. Doch dann kam die Erkenntnis, dass auch Nachbarn, Kellner im Café oder aber die Leute am Gerät nebenan im Fitnessstudio wichtig fürs Wohlbefinden sein können. Sandstrom fand anhand mehrerer Studien heraus, dass Leute mit einer größeren Zahl an flüchtigen Bekanntschaften dazu tendierten, insgesamt zufriedener zu sein in ihrem Leben. Je mehr Interaktion sie mit solchen vermeintlich Fremden hatten desto glücklicher waren sie.