Baden-Baden/Freudenstadt (lk) – Am Wochenende wollen viele Ausflügler den Schnee und die Sonne genießen. Dann wird die Schwarzwaldhochstraße wieder förmlich überrannt. Anwohner rund um Baden-Baden und Freudenstadt sind genervt: Park-Chaos droht, der Abschleppdienst muss anrücken, es hagelt Strafzettel. So war es auch am vergangenen Wochenende.
Schnee und Sonne soll es am kommenden Wochenende wieder geben. Eine fatale Kombination, zumindest für die Anwohner rund um die Schwarzwaldhochstraße. Denn die sind in den Corona-Wintern noch mehr geläutert, als in den Jahren zuvor. Der Tagestourismus führt zu Verkehrsbehinderungen entlang der B500, Sperrungen der Zufahrtsstraßen von Bühlertal nach Unterstmatt und zwischen Gernsbach und dem Bereich Kaltenbronn, wildem Parken entlang der Bundesstraße, sowie dem Blockieren von Zufahrts- und Rettungswegen. Straßensperrungen, Notrufe, Abschleppdienst und haufenweise Knöllchen gehören an den Winter-Wochenenden inzwischen zur Tagesordnung. Die Ausflügler kommen teilweise aus Mannheim, der Südpfalz, dem Elsass und noch weiter her, um ein bisschen Gebirgsluft zu schnuppern.
Roland Seiter von der Stadt Baden-Baden hat Verständnis für die Touristen, rät aber von einem Ausflug am Wochenende ab: „Bei Sonne und Schnee ist die Schwarzwaldhochstraße natürlich eine Traumlandschaft. Ich kann verstehen, dass man dort gerne hinfährt. Allerdings nicht am Samstag oder Sonntag. Ich würde eher empfehlen, unter der Woche einen Tag Urlaub zu nehmen. Da ist deutlich weniger los.“ Von Montag bis Freitag ließe sich der Schwarzwald deutlich besser und entspannter erkunden. Wer selbst mit dem Auto in den Nordschwarzwald fahre, sollte aber unbedingt darauf achten, dass das Auto Winterreifen aufgezogen oder man passende Schneeketten im Kofferraum liegen habe. „Wir haben immer wieder Probleme mit Autos, die steckenbleiben und den Verkehr zum Erliegen bringen“, so Seiter weiter.
Wer trotzdem am Wochenende auf die Schwarzwaldhochstraße fahre, sollte jedoch den Mummelsee meiden. „Der Mummelsee ist nach Bodensee und Titisee der meistbesuchte See in Baden-Württemberg“, erklärt Seiter. „Da stauen sich die Autos und parken teilweise einen Kilometer vom See entfernt. Wenn man dort ist, ist man mitten drin im Gewimmel.“ Seiter rät daher lieber bei Google Maps nach kleinen Seitenwegen zu schauen, als in die Hotspots zu fahren. Außerdem könne man die Schwarzwaldhochstraße mit Bussen anfahren: „Von Baden-Baden bis Freudenstadt gibt es einen Linienbus. Das ist absolut lohnenswert, da man eine tolle Aussicht schon während der Fahrt hat. Und je mehr Menschen mit dem Bus kommen, desto weniger staut sich der Verkehr.“
Sollten die Parkplätze bereits am Vormittag annähernd belegt sein, sei die Polizei angewiesen, die Straße an bestimmten Stellen zu sperren, damit oben nicht das totale Chaos ausbricht. Seiter rät daher dringen dazu den Verkehrsfunk zu hören. Aber auch alternative Ausflugsziele zu besuchen: „Ein Beispiel wäre die Badische Weinstraße, die auch durch Baden-Baden und das Rebland führt. Da gibt es Wege entlang der Weinberge, wo man einkehren und ein Viertele trinken kann. Auch das lohnt sich“, schwärmt Seiter.