Karlsruhe (dpa/lk) – Mit Hammer und Messer sollen sie ihr Opfer traktiert haben. Jetzt wird zwei mutmaßlichen Mördern der Prozess vor dem Landgericht Karlsruhe gemacht. Die bisherigen Angaben zum möglichen Motiv klingen recht vage. Der Staatsanwalt gibt vor Gericht einen Hinweis, warum der Mordverdächtige sich Unterstützung im Freundeskreis suchte.
Nach der brutalen Tötung eines 24-Jährigen in der Karlsruher Nordstadt müssen sich zwei Männer vor dem Landgericht verantworten. Sie sollen ihrem Opfer im Juli vergangenen Jahres mit einem Hammer gegen den Kopf geschlagen und mit einem Messer in die Brust gestochen haben. „Als Motiv für die Tat werden Unstimmigkeiten im Zusammenhang mit vorangegangenen Drogengeschäften angenommen“, teilte die Staatsanwaltschaft vorab mit. Zu Beginn des Prozesses wegen gemeinschaftlichen Mordes vor dem Landgericht wollten sich beide am Dienstag aber nicht zu den Vorwürfen äußern. Das ließen die 19 und 22 Jahre alten Angeklagten über ihre Verteidiger ausrichten.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, einen 24-Jährigen getötet zu haben. 13 Mal hätten sie mit einem 300 Gramm schweren Hammer auf den Schädel des Mannes eingeschlagen, sagte der Staatsanwalt. Fünf Mal stachen sie mit einem Messer in die Brust. „Sowohl die Messerstiche als auch die Hammerschläge waren jeweils für sich geeignet, den Tod herbeizuführen, sagte der Anklagevertreter. Das Opfer konnte nicht wiederbelebt werden, es starb wenig später im Krankenhaus. Da waren die beiden Tatverdächtigen mit der Beute schon auf und davon: eine Umhängetasche mit 1.300 Euro.
Der 19-Jährige habe mit dem 24-Jährigen zusammen mit Drogen gehandelt, führte der Staatsanwalt weiter aus. Dabei habe es Ärger gegeben; genauer wird er nicht. Jedenfalls habe der Angeklagte beschlossen, seinen Dealer-Kollegen zu töten. Weil er jedoch zu schmächtig sei, habe er einen Freund um Unterstützung gebeten. Sie seien aus Habgier, heimtückisch und geleitet von niederen Beweggründen vorgegangen, sagte der Staatsanwalt in Richtung der beiden Angeklagten. Neben Mord geht es in dem Fall auch um besonders schweren Raub. Der Anwalt des Jüngeren sagte nach dessen verweigerter Aussage, möglicherweise werde sich das im Laufe des Prozesses noch ändern. Für das Verfahren vor der Jugendkammer sind bisher neun weitere Verhandlungstermine bis Ende Juni angesetzt.
Die Ermittler waren unter anderem dank Zeugen auf die Tatverdächtigen gekommen. Den 19-Jährigen nahmen sie wenige Tage nach der Tat fest. Der 22-Jährige konnte sich zunächst nach Frankreich und später nach Italien absetzen. Erst knapp drei Monate später konnten Einsatzkräfte ihn in Neapel festnehmen. Beide Männer kamen in Untersuchungshaft.