Calw (pm/lk) – Der Landkreis Calw hat sich für ein Modellprojekt zur Erprobung der stufenweisen Öffnung von Hotellerie, Gastronomie und Tourismus beim Sozialministerium beworben. Alle Kommunen im Kreis unterstützen das Vorhaben und sind in die Planungen einbezogen. Auch Ettlingen und Landau wollen Modellkommunen nach Tübinger Vorbild werden.
Das „Tübinger Modell“ ist aktuell in aller Munde. Mit einer flächendeckenden Schnelltest-Offensive können Einzelhandel, Kultureinrichtungen und die Außengastronomie dort wieder öffnen. Möglich ist das durch einen Beschluss von Kanzlerin Angela Merkel, nachdem die Länder in einigen Regionen im Rahmen von Modellprojekten einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens unter strengen Voraussetzungen öffnen dürfen. Der Landkreis Calw hat jetzt einen modellhaften Stufenplan für ein Modellprojekt beim Ministerium für Soziales und Integration eingereicht.
Der Stufenplan sieht vier mögliche Stufen vor. In einer ersten Stufe soll in den drei Städten Bad Teinach-Zavelstein, Bad Wildbad und Bad Herrenalb unter Einhaltung eines strengen Testkonzepts zunächst die kontaktarme Hotellerie (einschließlich Ferienwohnungen) geöffnet werden. Dafür sollen die Bürger der Gemeinden flächendeckend mit Schnelltests getestet werden. Für die Mitarbeiter der Betriebe soll es regelmäßige verpflichtende Tests geben. Auch Gäste werden getestet und nur mit einem negativen Ergebnis beherbergt. Die Betriebe müssen strenge Hygienekonzepte umsetzen. Flankiert werden die Maßnahmen durch die Kontaktnachverfolgungs-Software SORMAS und die Luca-App. Das Mannheimer Institut für Public Health soll das Projekt wissenschaftlich begleiten.
Vorerst soll nur das Projekt nur an wenigen Standorten getestet werden, um die Auswirkungen auf die Infektionslage und die epidemische Lage genau erörtern zu können. Dadurch soll erforscht werden, ob die Konzepte übertragbar sind. Sollte diese erste Stufe erfolgreich sein, kann das Landesgesundheitsamt über weitere mögliche Stufen entscheiden. Zunächst würden dann die touristische Ausflugsziele in den Modellgemeinden öffnen. Anschließend könnte die Gastronomie Gäste empfangen. Und in einem letzten Schritt könnte die erste Stufe auf den gesamten Landkreis ausgeweitet werden. Jede Ausweitung wäre an strenge Voraussetzungen, insbesondere hinsichtlich der Testungen und der Hygienekonzepte, geknüpft.
„Die Menschen und die Tourismusbranche brauchen in dieser außerordentlich schwierigen Zeit eine Perspektive, die der Landkreis gemeinsam mit dem Land für eine Schlüsselbranche der gesamten Region aufzeigen möchten. Als Landkreis mit enormem Waldanteil und Natur können wir viele Angebote im naturnahen Tourismus vorweisen. Mit diesem Modellprojekt wollen wir die stufenweise Öffnung von Hotellerie, Gastronomie und Tourismus erproben und so wissenschaftlich fundierte Grundlage für weiter Öffnungsszenarien schaffen“, sagt Calws Landrat Helmut Riegger.