Landau (la) – Schon früh hat die Stadt Landau mit Planungen zum Energiesparen begonnen. Trotzdem schaut sie jetzt mit bangem Blick auf die Gesamtentwicklung. Die Energiekosten, die auf die Stadt zukommen, haben sich im Vergleich zum Vorjahresniveau vervierfacht. Das Landauer Leben soll aber weitergehen: Der traditionelle Herbstmarkt endet in den nächsten Tagen. Und auch der Nikolausmarkt öffnet nahezu uneingeschränkt Ende November.
Die Stadt Landau scheint auf alle Eventualitäten vorbereitet zu sein. Alle Heizungen wurden zu Beginn der Gasknappheit überprüft und überholt. Auch habe man nach alternativen Beheizungsmöglichkeiten Ausschau gehalten, so der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch. „Wir haben schon sehr früh angefangen mit einem Notfallplan zu arbeiten“. Trotzdem besorge ihn die Gesamtsituation. Auf die Stadt kommen Kosten zu, die sich im Vergleich zu den letzten Jahren vervierfacht haben.
Den Oberbürgermeister bedrückt vor allem die Situation, in der sich die Stadtwerke bald befinden könnten. Die Kommunen hätten seit Langem gewarnt, dass die Stadtwerke durch das Ausbleiben russischer Gaslieferungen bundesweit in Not geraten würden. Erst jetzt sei das Thema im öffentlichen Bewusstsein angekommen. Versorgungstechnische Probleme führten, so Hirsch weiter, über Kurz oder Lang zu sozialen Verwerfungen. Schon jetzt erhöhen Gas und Stromanbieter ihre Preise. Daher stellen sich die rund 100 Stadtwerke in Baden-Württemberg auf steigende Zahlungsausfälle bei den Kunden ein.
Die Landauer bekommen die Sparmaßnahmen insofern zu spüren, als dass am 1. September die erste Energieeinsparverordnung der Bundesregierung in Kraft getreten ist. Sichtbar werden die Auswirkungen der Verordnung in Landau abends, denn die Stadt hat die Straßenbeleuchtung reduziert. Außerdem werden beispielsweise keine öffentlichen Gebäude mehr angestrahlt.
Das normale Leben solle trotzdem weitergehen, so Oberbürgermeister Hirsch. Der Landauer Herbstmarkt steht wie jedes Jahr auf dem Alten Meßplatz. Die Bürger spüren in diesem Zusammenhang nahezu keine Einschränkungen. Nur das Wasser in den Sanitäranlagen ist nicht mehr so warm wie im letzten Jahr. Beim Nikolausmarkt sollen außerdem noch reduzierte Belichtungskonzepte an den Fahrgeschäften greifen. „Jeder soll seinen Beitrag leisten, um die Einsparziele zu erreichen“, so Hirsch.
Der Landauer Zoo beherbergt rund 750 Tiere. Das Warmhaus und unzählige Stallungen verbrauchen täglich immense Energiemengen. Schon in den vergangenen Jahren wurde Wert darauf gelegt, Energieeffizienz und Energieeinsparung bei Baumaßnahmen prioritär zu behandeln. Derzeit benötigt der Zoo jährlich 800.000 Euro Zuschuss von der Stadt, um sich zu finanzieren. Das erste Ergebnis steigender Energiepreise sei der Anstieg des städtischen Zuschusses, erläutert der Oberbürgermeister. Man müsse sich aber auch Gedanken darüber machen, ob nicht auch der Eintrittspreis angehoben werden sollte.
Die ganzen zusätzlich anfallenden Kosten sind nicht auf den Eintrittspreis umzulegen. In Zeiten von Inflation und steigender Energiekosten können sich viele Menschen nur noch wenig leisten. Es sei daher nur wenig sinnvoll, ausgerechnet öffentliche Einrichtungen teurer zu machen. Das grenze aus, betont Hirsch.