Karlsruhe (lk) – Von der 4 in Deutsch zum Masterstudium in Philosophie – dass trifft den Werdegang von dem jungen Autor Philipp Wiessner wohl am ehesten. Der Pforzheimer hat seinen zweiten Roman „Goldstadtkrimi“ veröffentlicht. Damit erfüllt er sich einen Lebenstraum. Die Romane spielen in seinem Wohnort Pforzheim und viele Leser in der Region werden bekannte Orte wiedererkennen. Wie Philipp auf die Ideen für die Romane kommt, was der Lockdown mit seinem neusten Meisterstück zu tun hat und was wir von dem jungen Autor noch erwarten dürfen, hat er Martin Wacker im Interview erzählt.
Mit seinem Erstlingsroman „Goldstadtkrimi – Das Biest von Baku“ hat sich der Pforzheimer Philipp Wiessner 2017 einen Traum erfüllt. „Es war schon seit Schulzeiten der Wunsch da, ein Buch zu schreiben“, sagt der junge Autor. Nachdem ihm Deutschlehrer nach 13 Jahren Schullaufbahn davon abgeraten hatten, trat er den Gegenbeweis an, dass man auch mit Rechtschreibschwäche ein lesbares Buch schreiben kann. Geworden ist es ein Lokalkrimi rund um die Stadt Pforzheim und den Enzkreis. „Pforzheim ist ja eh ein heißes Pflaster – das passt also gut zusammen.“ Der Krimi greift immer wieder Orte und Plätze in der Goldstadt auf. „Im Sommer würde ich auch gerne eine Tour anbieten, bei der die Schauplätze des Buches besichtigt werden können“, so Wiessner. Das seien zwar nicht immer nur die schönsten Ecken, sondern auch mal etwas zwielichtig. Aber es müsse ja authentisch zu einem Krimi passen.
Jetzt ist sein zweiter Goldstadtroman „Lockdown – wenn der Metzger dreimal klingelt“ erschienen. Schon der Titel ist eine Anspielung auf einen Filmklassiker aus den 80er Jahren. Ein Stilmittel, das Wiessner gerne nutzt: „Es gibt sehr viele Anspielungen. Von subtil bis ziemlich plakativ. Je weiter man von Pforzheim wegkommt, desto neutraler wird das Buch.“ Inspiriert sind seine Anspielungen oft aus der Kunst oder Pop-Kultur, wie Anspielungen auf Songtexte und Filmszenen. Inhaltlich geht es diesmal um die Machenschaften in der Fleischindustrie. „Dann kam auch noch Corona und dadurch wurden die ganzen Missstände in der Fleischindustrie nochmal so richtig deutlich“, erklärt der überzeugte Veganer. Alle Ähnlichkeiten zu realen Personen und Institutionen aus der Region Pforzheim seien jedoch rein zufällig, beteuert Philipp. „Da wird oft viel zu viel rein interpretiert.“
Um Figuren, Handlung und Dramaturgie so authentisch wie möglich zu entwerfen, arbeitet der Autor oft mit Mindmaps. „Ich habe inzwischen eine Stoffsammlung, die alleine schon mehr als 50 Seiten umfasst.“ Damit könnten dann sogar schon die nächsten Bücher gefüllt werden. Seine Überlegungen und Gedanken hatte er meist auf dem Weg zur Arbeit, wenn er mit dem Fahrrad durch die Stadt gefahren ist. „Diesen groben Entwurf dann auf Papier zu bringen ist trotzdem recht schwierig. Aller Anfang ist schwer. Ich fange oft an und verwerfe es dann wieder. Oder ich merke in der Story, dass Sachen nicht passen. Und das muss ich eben passend machen“, so Philipp Wiessner. Sobald er jedoch einmal richtig im Schreibfluss wäre, würden sich die Seiten fast von alleine füllen.
Philipp Wiessner ist ein echter Lokalpatriot und möchte der Goldstadt mit seinen Büchern ein Denkmal setzen. „Am schönsten ist es, wenn man sich mit Büchern identifizieren kann. Ein Lokalkrimi ist immer lustig.“ Dadurch hat sich der junge Autor bereits eine kleine Fangemeinde geschaffen. Über die Social Media Kanäle streut Wiessner sogar noch Hintergrund-Geschichten. „Wer das Buch gelesen hat und meine witzigen Posts sieht, der merkt, dass das zusammenpasst. Manchmal bringe ich aber auch ernsthafte Beiträge zur Stadtgeschichte oder eine Vorstellung der Schauplätze in meinen Büchern.“ Der dritte Goldstadtkrimi ist bereits in der Pipeline. Allerdings müssen sich die Fans noch etwas gedulden: „Der nächste und noch weitere Goldstadtkrimis sind geplant. Aber die schiebe ich noch ein bisschen nach hinten. Weil ich jetzt erstmal ein Pforzheimer Historiendrama schreibe“, lacht Wiessner.