Karlsruher Studie: Junge Menschen haben sich im zweiten Lockdown weniger bewegt

28. April 2021 , 10:10 Uhr

Karlsruhe (dpa/lk) – Frust und Fernsehen schaden der Fitness junger Menschen in der Pandemie: Im zweiten Corona-Lockdown bewegen sie sich deutlich weniger als im ersten. Ein Wissenschaftler aus Karlsruhe schlägt Alarm.

Bewegungsdauer von Kindern und Jugendlichen sinkt

Der zweite Lockdown in Deutschland hat Kinder und Jugendliche ausgebremst: Sie bewegen sich in der anhaltenden Schließungsphase weit weniger als im ersten Lockdown im Frühjahr 2020. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), das am Dienstag veröffentlicht wurde. Durchschnittlich 75 Minuten am Tag waren die beteiligten Kinder im Februar zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs oder joggten und nahmen Internet-Fitnessangebote wahr. Im vergangenen Frühling war die Bewegungsdauer mit täglich 166 Minuten mehr als doppelt so lang.

Bewegung wichtig für Fitness, Wohlbefinden und Abwehrkräfte

Alexander Woll, Leiter des Instituts für Sport und Sportwissenschaft am KIT, mahnt angesichts des Abbaus langfristige Lösungen an, um auch in Situationen wie einer Pandemie die Bewegung von Kindern und Jugendlichen zu fördern. Denn Bewegung stärke nicht nur die Fitness, sondern auch das Wohlbefinden und die vor allem in einer Pandemie wichtigen Abwehrkräfte. Das Institut befragte im Februar dieses Jahres 1.700 junge Menschen im Alter von 4 bis 17 Jahren, 1.322 davon wurden auch während des ersten Lockdowns befragt. An der ersten Befragung im Frühjahr 2020 hatten ebenfalls 1.700 Kinder und Jugendliche teilgenommen.

Fernsehkonsum und Körpergewicht nehmen zu

Während die Zeit für körperliche Aktivitäten abnahm, verlängerte sich der Fernsehkonsum. Die Kinder und Jugendlichen saßen 222 Minuten am Tag vor dem Bildschirm, 28 Minuten länger als im ersten Lockdown. „Durch die höhere Inaktivität gab fast die Hälfte der Befragten nach eigener Einschätzung an, dass ihre Fitness stark gesunken sei“, erklärte Woll. Knapp 30 Prozent der befragten jungen Menschen zwischen vier und 17 Jahren seien nach eigenen Worten dicker geworden. Im ersten Lockdown hatte das Bewegungsniveau noch über dem vor der Pandemie gelegen. Die Kinder und Jugendlichen fanden alternative Bewegungsmöglichkeiten, so dass sie den Vor-Corona-Wert von 142 Minuten Sport und Alltagsbewegung am Tag um mehr als 20 Minuten übertrafen.

Frust ist im Winter zusätzlich gestiegen

Anders als vor einem Jahr zog der Wissenschaftler diesmal eine negative Bilanz. Das gute Wetter im ersten Lockdown habe bewirkt, dass sich die Kinder und Jugendlichen sehr viel draußen aufgehalten und folglich mehr bewegt hätten. Das sei im Winter nicht mehr in dem Maße möglich gewesen. Außerdem hatten sie im zweiten Lockdown mehr Unterricht und damit weniger unverplante Zeit, wie der Forscher erläuterte. Überdies sei vermutlich der Frust der Kinder und Jugendlichen gestiegen und die Motivation für Bewegung gesunken.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

11.03.2024 Saisonstart im Europa-Park ohne neue Achterbahnen Rust (dpa) – Der Europa-Park wird in die Sommersaison am 23. März ohne die neu errichteten Achterbahnen «Voltron Nevera» und «Alpenexpress Enzian» starten. In den Bereichen der Bahnen werde noch gebaut, die Arbeiten seien bisher nicht abgeschlossen, sagte Projektleiter Patrick Marx. Die Achterbahnen und die «Tiroler Wildwasserbahn» werden demnach im Frühjahr eröffnet, ein Termin dafür 23.07.2023 Für die heißen Tage: 700 Refill-Stationen im Südwesten Region (pm/lm) – Du bist in der Stadt unterwegs, die Sonne knallt und du hast tierisch Durst, aber kein Wasser dabei? Dank der Initiative „Refill-Deutschland“ ist das kein Problem mehr. Mittlerweile gibt es deutschlandweit fast 7000 Refill-Stationen und Trinkbrunnen, an denen sich alle Bürger bedienen können – und das kostenlos. 03.05.2024 Das Hoepfner Burgfest wirft seine Schatten voraus Karlsruhe (pm/dk) – Vom 16. bis 19. Mai steigt wieder das Hoepfner Burgfest in Karlsruhe. Einmal mehr öffnet die Privatbrauerei Hoepfner ihre Braustätte für ihr traditionsreiches Brauereifest. Vier Tage lang wird die „Bierburg“ Schauplatz für Karlsruher Festkultur mit gastronomischer Vielfalt, umfangreichem Musikprogramm und Sonderführungen durch eines der ältesten Unternehmen der Stadt. Neu sind Biertastings im 30.04.2024 Bestes Ausflugswetter im Südwesten am Maifeiertag Region (dpa/svs) – Frühlingshaft bis sommerlich: Am Maifeiertag dürfte das Wetter Menschen im ganzen Südwesten ins Freie ziehen. Während die Meteorologen im Norden und am Bodensee bei Temperaturen bis zu 28 Grad einen Sommertag erwarten, ist auch im Rest des Landes bestes Feiertagswetter angesagt – wenn auch bei Temperaturen zwischen 22 und 25 Grad etwas kühler. Für