Karlsruhe (lk) – Eine Bratwurst und ein kühles Radler zum Mitnehmen – das gibt es ab jetzt wieder in der Karlsruher Innenstadt. Denn auf einigen Plätzen haben die Schausteller ab dem 10. Mai ihre Buden aufgebaut. Das Angebot darf jedoch nur „To-Go“ sein, daher wird es keine Kinderkarussells geben.
Seit mehr als einem Jahr haben wir keine großen Volksfeste mehr erlebt. Doch ein bisschen Budenzauber und Jahrmarktflair soll jetzt wieder in der Karlsruher Innenstadt Einzug halten. Ab heute gibt es eine Neuauflage der Mini-Kirmes aus dem vergangenen Jahr. Insgesamt 17 Buden werden auf dem Friedrichsplatz, dem Marktplatz, am Kirchplatz St. Stefan, am Kronenplatz und am Stefansplatz hinter der Hauptpost aufgestellt. Allerdings dürfen keine Kinderkarussells aufgebaut werden. „Es darf nur alles To-Go sein“, sagt Susanne Filder vom Schaustellerverband Karlsruhe im Interview mit der neuen welle. Der Gemeinderat hat die dezentral aufgebauten Buden bis Ende Juli genehmigt. Standgebühren fallen dafür keine an.
Die Freude bei den Budenbetreibern, endlich wieder ihrer Arbeit nachgehen zu können, ist natürlich groß. „Wir freuen uns, dass wir wieder in die Stadt rein können. Wir hätten sogar schon früher dürfen, aber durch die hohe Inzidenz haben wir das vorerst sein lassen. Denn wenn sich die Leute bei uns treffen, wäre das vielleicht nicht so gesund“, sagt die Vorsitzende des Schaustellerverbands. Vergangenen Winter hatten sich beim Ersatz des Christkindlesmarktes wiederholt größeren Menschenansammlungen vor den Buden gebildet, so dass die Polizei mehrfach ausrücken musste. „Es gibt immer einige Unbelehrbare, denen alles egal ist. Aber das ist eine Minderheit. Der Großteil sind vernünftige Menschen, die wissen worum es geht und sich vernünftig verhalten“, so Filder.
Ansonsten war das letzte Jahr für die Marktleute und Imbissbetreiber eher ernüchternd. „Wir wollen einfach nur unser Leben zurück. Weil unser Beruf ist unser Leben – seit Generationen.“ Einige Schausteller hätten sich eine Übergangsarbeit gesucht. „Der ein oder andere hat sich einen Job als Kurierfahrer oder auf dem Großmarkt gesucht. Viele haben den Lkw-Führerschein und fahren jetzt für Speditionen“, schildert Filder die Situation. Andere – vor allem jüngere Kollegen – seien inzwischen auf Hartz IV angewiesen. „Die Überbrückungshilfen sind zwar geflossen und dafür sind wir auch dankbar. Aber wer sich erst 2017 oder 2018 mit einem Stand selbstständig gemacht hat, der kann natürlich nicht wirklich einen Einkommensnachweis liefern. Gerade für die Jung-Schausteller sieht es ganz düster aus“, so Filder.
Und alle haben den gleichen Wunsch: „Zurück zur großen Schaustellerfamilie und sich auf den verschiedenen Jahrmärkten wieder treffen.“ Doch für dieses Jahr hat Filder kein gutes Bauchgefühl: „Ob das nochmal was wird, weiß ich nicht. Wir werden mal den Sommer abwarten. In der Hoffnung, dass bis Ende August viele Leute geimpft sind. Dann könnten wir vielleicht wieder unser Leben auf einem Festplatz aufbauen.“ Offenbar plant die Stadt Karlsruhe aktuell jedoch die Herbstmess´ – die Verträge seien in Vorbereitung. Und wenn es eine Herbstmesse geben werde, dann würde auch ein Christkindlesmarkt stattfinden. „Ob der natürlich so ausfällt, wie wir ihn gewohnt sind, das wissen wir noch nicht“, so Filder. Zumindest soll auf dem Marktplatz wieder ein Riesenrad seine Runden drehen.