Karlsruhe (jl) – Der Karlsruher SC ist – zum ersten Mal seit 25 Jahren – wieder ins Viertelfinale des DFB-Pokals eingezogen. Der Fußball-Zweitligist setzte sich am Dienstagabend mit 1:0 (0:0) beim TSV 1860 München im zuschauerlosen Grünwalder Stadion nach einer dominanten zweiten Spielhälfte durch. Damit ist auch der letzte im Wettbewerb verbliebene Drittligist ausgeschieden. In den ersten beiden Runden hatten die Löwen mit dem SV Darmstadt 98 und dem FC Schalke 04 noch zwei Zweitligisten ausgeschaltet.
Großes hatte der KSC am Dienstagabend vor und Großes auch erreicht. Nach dem 0:1 (0:0) Erfolg im DFB-Pokal Achtelfinale gegen 1860 München ziehen die Blau-Weißen nach 25 Jahren endlich mal wieder in ein Viertelfinale im Pokal ein. Doch der Weg zu diesem Erfolg gegen die Löwen war sehr steinig. Eichner hatte im Vorfeld der Pokalpartie gegen die Löwen nochmal deutlich erwähnt, dass die Blau-Weißen die Favoritenrolle annehmen. So schickte Eichner auch seine TOP 11 auf den Platz. Nur Ricardo van Rhijn musste der Startelf weichen, Tim Breithaupt kam ins Team zurück. Ansonsten alles so wie beim 2:2 gegen Darmstadt 98 am vergangenen Samstag. Das Ziel war klar für die Karlsruher – die Kugel sollte weiterhin im Lostopf bleiben.
Was alles auf dem Spiel stand war schon in der Anfangsphase zu sehen. In der ersten Hälfte war von einem Klassenunterschied nichts zu sehen . Beide Teams tasteten sich ab. 1860 stand defensiv kompakt und startete mehrmals erfolgversprechende Angriffe. Marcel Bär hämmerte den Ball aus 18 Metern über das KSC Gehäuse. Auch den Abschluss vier Minuten später von Fabian Greilinger aus spitzem Winkel konnte der aufmerksame Marius Gersbeck noch entschärfen. Die 60er hatten in der Anfangsviertelstunde den besseren Zug zum Tor. Den ersten Abschluss für die Badener machte Marvin Wanitzek nach 22 Minuten. Allerdings ging sein Schuss aus guten 25 Metern gefühlte drei Kilometer am Ziel vorbei.
Es dauerte knappe 25 Minuten bis der KSC ins Spiel fand. Der Abschluss von Hofmann konnten die 60er gerade noch zur Ecke klären. Nun hatten die Karlsruher mehr Ballbesitz und die Löwen ließen den Blau-Weißen mehr Platz. Doch viel damit Anzufangen wusste der KSC erstmal nicht. So ging es mit einem 0:0 in die Kabine und Eichners Team musste sich überlegen, wie es das durchwachsene Spiel auf seine Seite reißen wollte. Noch blieb genug Zeit den Zugang zum Spiel zu finden.
Unverändert in den Gelb-Roten Trikots kamen die Karlsruher aus der Kabine und gingen in die zweite Hälfte. Es blieb zu hoffen, dass Eichner die richtigen Worte für seine Spieler gefunden hatte. Es schien so, denn nach 50 Minuten drückte Lucas Cueto den Ball mit dem Kopf über die Linie. Aber er stand wohl davor im Abseits – daher wurde das Tor nicht gegeben. Es schien so, als ob der KSC nun zu sich gefunden hätte und das Spiel in die Hand nehmen wollte. Die Blau-Weißen kamen zu besseren Möglichkeiten. Vor allem hohe Bälle machte der Löwen-Abwehr nun zu schaffen.
Die Karlsruher prüften den Löwen-Keeper Marco Hiller nun fast minütlich. Die 60er kamen nur noch selten aus der eigenen Hälfte. Doch auch nach 65 Minuten stand es immer noch 0:0. Doch dann ging der KSC endlich in Führung (69). Fabian Greilinger spielte den Ball im Strafraum mit der Hand und Schiedsrichter Martin Petersen entschied sofort auf Strafstoß. Greilinger war der Ball nach einer Flanke von Marco Thiede bei einer Grätsche unglücklich an den Arm geprallt. Marvin Wanitzek nahm sich der Sache an – er verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt zum 1:0 für den KSC und wurde so zum Matchwinner.
Nach der Führung nahm Eichner gleich zwei Akteure vom Feld: für Kapitän Jerome Gondorf kam Fabio Kaufmann und für Lucas Cueto wurde Marc Lorenz eingewechselt. Die größte Chance zum Ausgleich gab es in der 76 Minute. Erik Tallig tauchte, völlig alleine und mit dem Ball, vor Gersbeck auf und dieser parierte hervorragend gegen den Löwen-Angreifer. Der KSC zog sich etwas zurück und ließ die Münchner kommen. Die 60er warfen nochmal alles nach Vorne, um es wenigstens doch noch irgendwie in die Verlängerung zu schaffen. Das bot dem KSC Raum für Konter.
In der 86. Minute hatte Schleusener das 2:0 auf dem Schlappen. Ganz alleine stand er vor Löwen-Schlussmann Hiller, als der Ball zu ihm kam. Doch der KSC Stürmer schoss das Leder am Tor vorbei. Der KSC ließ am Ende aber trotzdem nichts mehr anbrennen. Die knappe 1:0 Führung brachte die Blau-Weißen über die Zeit und ziehen damit wieder in das DFB-Pokal Viertelfinale ein. Der KSC darf sich über eine Millionen-Prämie freuen und auf die erste Viertelfinal-Teilnahme seit der Saison 1996/97. Am kommenden Sonntag empfängt der KSC dann den Badischen Nachbarn SV Sandhausen.