Karlsruhe (lk) – Seit vier Jahren gibt es das Lernfreundehaus Karlsruhe. Die Einrichtung ist in einem alten Verwaltungsgebäude des KIT zwischen Ost- und Waldstadt untergebracht. In den Räumlichkeiten werden Flüchtlingskinder unterrichtet. Außerdem gibt es eine soziale Kleiderkammer für alle Bedürftigen. Inzwischen machen die Lernfreunde Karlsruhe auch gebrauchte Fahrräder wieder fit und verschenken sie an Menschen, die dringend einen Drahtesel brauchen. Doch auch die Gründerin des Kinderhilfswerks Jasmin Sahin hat einen Wunsch: seit vier Jahren bräuchte sie eigentlich einen Transporter, um die Flüchtlingskinder für den Unterricht und die Räder und Sachspenden abzuholen.
Bislang haben die Lernfreunde täglich einen Transporter beim Carsharing-Anbieter stadtmobil angemietet, um die Kinder aus den verschiedenen Einrichtungen zum Unterricht abzuholen. Doch das geht auf Dauer ins Geld. Daher wünscht sich Jasmin Sahin seit vier Jahren einen eigenen Transporter. Damit könnten dann auch Sachspenden für die Kleiderkammer und gebrauchte Räder für das Projekt Glücksrad abgeholt werden. „Eine Zeit lang hatten wir schonmal einen Transporter gesponsert bekommen, den wir dann allerdings wieder zurückgeben mussten. Das war natürlich wunderbar, denn wir müssen ja auch wöchentliche Einkäufe tätigen und die Spenden abholen. Dadurch, dass wir jetzt noch Fahrräder abholen sollen, hat sich die Situation natürlich zugespitzt“, so Sahin. Die Lernfreunde Karlsruhe hoffen auf Hilfe und Unterstützung, um einen Transporter kaufen zu können oder gesponsert zu bekommen.
In den vergangenen vier Jahren ist in der Kleiderkammer der Lernfreunde Karlsruhe auch immer mal wieder ein gebrauchtes Fahrrad geschenkt oder gespendet worden, das sie an bedürftige Menschen weitergeben konnten. In diesem Sommer gab es dann personelle Verstärkung durch den syrischen Student Moayad Amour. „Er ist versiert im Reparieren von Fahrrädern und mit ihm gemeinsam ist die Idee zum Projekt Glücksräder gereift“, sagt Jasmin Sahid im Interview mit der neuen welle. „Moayad kommt einmal in der Woche zu uns und repariert die Fahrräder. Aktuell haben wir etwa 40 Stück in den Lagerräumen stehen. Die Flüchtlingskinder dürfen ihm dabei helfen und lernen natürlich auch noch was dazu. Weitere Teammitglieder kümmern sich an den anderen Tagen stundenweise um die Räder.“
Jasmin Sahin weiß, wie wichtig die Mobilität und auch das Fahrradfahren für Menschen in Karlsruhe ist: „Karlsruhe und Fahrräder gehören einfach zusammen. Aber nicht jeder kann sich ein Fahrrad leisten. Durch das Projekt Glücksräder möchten wir den Menschen die Möglichkeit bieten, an ein intaktes und verkehrssicheres Fahrrad zu kommen.“ Um jedem Einzelnen die Chance auf Mobilität und ein eigenes Fahrrad zu ermöglichen, werden dringend Spenden benötigt. „Wir benötigen natürlich Sachspenden wie Fahrräder, Helme, Klingeln, Kindersitze und weiteres Fahrradzubehör. Außerdem bräuchten wir eben auch die Transportmöglichkeit, um die Spenden abzuholen. Aber bei uns sind auch Ehrenamtliche immer gerne gesehen, die beispielsweise mithelfen Fahrräder zu reparieren, Hausmeisterdienste übernehmen oder mal ein Essen kochen“, so Sahin.