Im Karlsruher Finanzamt gibt es Parfüm mit Banknotenduft

20. April 2021 , 09:39 Uhr

Karlsruhe (dpa/lk) – Pecunia non olet, Geld stinkt nicht – das wussten schon die alten Römer. Wie sehr es duftet, können Sie jetzt in Karlsruhe riechen. Der Ort für die Flakons mit Banknoten-Parfüm könnte passender kaum sein.

Parfüm, das nach frisch gedrucktem Geld riecht

Ausgerechnet im Neubau des Karlsruher Finanzamtes kann man Parfüm bekommen, das nach frisch gedrucktem Geld riechen soll. Die Konzeptkünstlerin Katharina Hohmann hat die Kreation „Aerarium“ entwickelt und bei einem Kunst-am-Bau-Wettbewerb gewonnen. Inspiriert habe sie, dass sich auf dem Neubaugelände ehemals die Parfümerie F. Wolff und Sohn befand. Das Parfüm besteht den Angaben nach unter anderem aus Iris, Feigenblättern, Cannabis, weißem Moschus und Wildleder. Komponiert habe Hohmann den Duft mit dem Zürcher Parfümeur Andreas Wilhelm. Abgefüllt wird er in Flaschen unterschiedlicher Farbe und Form, die eine Art Perlmuttschimmer haben.

Konzeptkünstlerin hat Duft entwickelt

Auch das kein Zufall: Im Schwarzwald unweit von Karlsruhe sei ein besonderer Parfümflakon aus grünlichem Waldglas, vermutlich aus der frühen Neuzeit, gefunden worden, erläuterte Hohmann. „Die Form dieses Fläschchens, dem besondere, magische Kräfte zugeschrieben wurden, war Vorbild für die Flakons, die nun in der Vitrine im Finanzamt Karlsruhe zu sehen sind.“ 600 an der Zahl sind es in der ersten Auflage – gewidmet den 600 Mitarbeitern. Die Flakons kosten 60 Euro. Der Preis setze sich aus den Herstellungskosten zusammen, es entstehe kein Mehrwert.

Verdientes Geld verwandelt sich wieder in Duft

Wegen der Corona-Pandemie musste der Verkaufsstart mehrfach verschoben werden. Nun kann man den „Steuerduft“ auf der Website www.aerarium-parfum.de bestellen und Hohmann koordiniert einen Abholtermin am Finanzamt. „Das läuft ganz gut“, sagte sie. Von einigen Kunden habe sie auch schon Rückmeldungen bekommen. Das Geld aus dem Verkauf soll in die Produktion einer neuen Charge mit Duft gefüllter Glasflakons fließen. „Geld verwandelt sich auf allegorische Weise also immer wieder in Duft“, erklärte die Künstlerin dazu. „Das Produkt trägt nicht zur Kapitalvermehrung bei.“

Geld und Duft als nicht greifbare Symbole

Auch der Name, „Aerarium“, kommt nicht von ungefähr: Aerarium sei die Bezeichnung für die antike römische Staatskasse gewesen, so Hohmann. Abgeleitet vom lateinischen Wort für Bronze: aes. Das erste überlieferte Finanzamt habe das sogenannte bewegliche Volksvermögen im Tempel des Saturn auf dem Forum Romanum aufbewahrt. Der Duft sei eine „Symbiose zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“. Geld und Duft seien beide „nicht wirklich greifbare, teils symbolisch umgedeutete, aber auch flüchtige Stoffe“, beschreibt Hohmann ihre Konzeption. „Geld wie Parfüm funktionieren auf der Ebene von Beziehungen, nämlich den Wechselwirkungen unter den Menschen.“ Gerade in der digitalen Ära erscheine Geld als „omnipräsente, materielle Abwesenheit, Duft ist ätherisch, so präsent wie ungreifbar“.

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