Fahrradfreundlichste Stadt, doch ausruhen sollte Karlsruhe sich nicht

16. März 2021 , 18:30 Uhr

Berlin (pm/mt) – Die Gewinner des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 stehen fest. Bundesweit haben 230.000 Radfahrende über die Fahrradfreundlichkeit von 1.024 Städten abgestimmt. Ganz oben auf dem Siegertreppchen steht zum zweiten Mal in Folge die Stadt Karlsruhe – mit der Note 3,07. Das zeigt, dass besonders bundesweit noch so einiges zu tun ist. Insgesamt werden vor allem die schmalen Fahrradwege, die mangelnde Falschparker-Kontrolle und die fehlende Sicherheit schlecht bewertet. 

Landau Top-Aufsteiger

Heute hat Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer die 25 fahrradfreundlichsten Städte ausgezeichnet. Neu unter den Spitzenreitern ist Frankfurt am Main. Wie schon vor zwei Jahren behauptet Karlsruhe auch diesmal seinen 1. Platz vor Münster. In der Region schlägt sich aber auch Landau als der Top-Aufsteiger bei den Städten mit einer Einwohnerzahl zwischen 20.000 und 50.000 diesmal sehr gut. Die Umfrage macht aber vor allem eines deutlich: In Deutschland ist in puncto Fahrradfreundlichkeit noch so einiges zu tun. Die Zufriedenheit der Radfahrenden bleibt mit einer Schulnote von 3,9 auf einem niedrigen Niveau.

Schmale Radwege, mangelnde Falschparker-Kontrolle und fehlende Sicherheit

Für 80 Prozent der Befragten sind die Radwege zu schmal. Dreiviertel der Befragten haben angegeben, dass mangelnde Falschparker-Kontrollen auf Radwegen ein Problem sind. Außerdem fühlen sich 69 Prozent beim Radfahren nicht sicher. Der Fahrradclub ADFC und das Bundesverkehrsministerium rufen Länder und Kommunen deshalb auf, jetzt zügig das Geld aus dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ und aus dem Förderprogramm „Radnetz Deutschland“ für den flächendeckenden Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu nutzen. Dafür wird bis 2023 eine Summe von 1,46 Milliarden Euro bereitgestellt. Mit dem Sonderprogramm „Stadt und Land“ sollen die Länder und Kommunen unter anderem beim Bau von Radwegen, Radwegebrücken, Unterführungen und fahrradfreundlichen Kreuzungen unterstützt werden. 

Das Fahrrad und Corona

Während Corona ist gefühlt ganz Deutschland auf dem Fahrrad unterwegs gewesen. Dieser Eindruck spiegelt sich auch in der Umfrage wider. Zwei Drittel der Radfahrenden gaben an, dass Corona die Bedeutung des Fahrrads gesteigert habe. Das bestätigen auch die Verkaufszahlen im Fahrradhandel mit Umsatzsteigerungen von rund 60 Prozent im vergangenen Jahr. An den städtischen Zählstellen wurden seit Ausbruch der Pandemie deutlich mehr Radfahrende gezählt. Handfeste Verbesserungen für den Radverkehr während der Corona-Pandemie sahen die meisten Befragten allerdings nicht. Das wurde mit der Gesamtnote 5,0 bewertet. Positiv schnitten hier nur die Großstädte über 500.000 Einwohner ab.   

ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben in diesem Durchgang abgestimmt. Davon sind nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder. Von September bis November 2020 konnten interessierte Bürgerinnen und Bürger auf der Website des ADFC an der Umfrage teilnehmen. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden können, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 bzw. 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Da der Test jedes Mal eine breite Beteiligung hat, haben die Ergebnisse eine hohe Aussagekraft. 

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