Ex-Bundeswehrsoldaten sollen Gründung von Söldnertruppe geplant haben

20. Oktober 2021 , 10:35 Uhr

Karlsruhe/Calw (dpa/lk) – Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe hat am heutigen Mittwoch zwei ehemalige Bundeswehrsoldaten wegen Terrorverdachts festgenommen. Ihre Wohnungen in München und im Landkreis Calw wurden durchsucht.

Terrorverdacht gegen Ex-Bundeswehrsoldaten

Der Verdacht wiegt schwer: Zwei deutsche Ex-Soldaten sollen Saudi-Arabien angeboten haben, mit einer Söldnertruppe im Nachbarland Jemen zu kämpfen. Das Königreich ist auf das Angebot aber wohl nicht eingegangen. Die beiden Männer seien in den frühen Morgenstunden im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sowie in München durch Spezialkräfte der Bundespolizei festgenommen worden, teilte die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mit. Ihnen wird vorgeworfen versucht zu haben, eine Söldnertruppe mit mehr als 100 Mann aufzubauen. Gegen die beiden Deutschen wird wegen des dringenden Verdachts ermittelt, als Rädelsführer versucht zu haben, eine terroristische Vereinigung zu gründen, wie es hieß.

Söldnertruppe für Bürgerkrieg im Jemen geplant

Gegen die beiden ehemaligen Fallschirmjäger wird wegen des dringenden Verdachts ermittelt, als Rädelsführer versucht zu haben, eine terroristische Vereinigung zu gründen, wie es in der Mitteilung heißt. Anfang 2021 sollen sie den Entschluss gefasst haben, eine unter ihrem Kommando stehende Söldnertruppe aufzubauen. Mit dieser hätten die Beschuldigten vorgehabt, einen monatlichen Söldnerlohn von rund 40.000 Euro für jedes Mitglied zu verdienen. Ihre paramilitärische Einheit sollte demnach 100 bis 150 Mann und vor allem ehemalige Angehörige der Bundeswehr oder frühere Polizisten umfassen. Einer der Beschuldigten soll dazu bereits zu mindestens sieben Menschen Kontakt aufgenommen haben.

Finanzierung der Truppe durch Saudi-Arabien

Mit ihrer Söldnertruppe haben die Festgenommenen der Bundesanwaltschaft zufolge vorgehabt, in den Bürgerkrieg im Jemen einzugreifen und dort Friedensverhandlungen zwischen den Huthi-Rebellen und der von Saudi-Arabien unterstützten jemenitischen Regierung zu erzwingen. Finanziert werden sollte das Vorhaben laut den mutmaßlichen Plänen der Beschuldigten vorzugsweise von Saudi-Arabien. Dazu habe einer der Beschuldigten mehrfach Versuche unternommen, mit staatlichen Stellen in Saudi-Arabien Kontakt aufzunehmen. Diese hätten jedoch keinerlei Reaktion gezeigt, hieß es.

Wohnungsdurchsuchung im Landkreis Calw

Der erste Hinweis auf die Machenschaften der beiden Männer, die früher für ein umstrittenes Sicherheitsunternehmen gearbeitet hatten, ging dem Vernehmen nach bereits vor einigen Monaten beim Militärischen Abschirmdienst (MAD) ein. Ermittler durchsuchten im Rahmen der Ermittlungen gegen die beiden Männer am heutigen Mittwochmorgen deren Wohnungen in München sowie im Landkreis Calw. Zudem wurden den Angaben zufolge weitere Räumlichkeiten von vier nicht tatverdächtigen Personen in Baden-Württemberg und Bayern durchsucht. Ein Richter am Bundesgerichtshof soll am Mittwoch über eine Untersuchungshaft der beiden Beschuldigten entscheiden.

Zivilisten töten und verletzten hingenommen

Nach Einschätzung der Bundesanwaltschaft war ihnen bei ihren Planungen für einen Einsatz im Jemen bewusst, „dass die von ihnen zu befehligende Einheit bei ihrem Einsatz zwangsläufig auch Tötungshandlungen werde ausführen müssen“. Zudem hätten sie damit gerechnet, „dass im Zusammenhang mit Kampfhandlungen auch Zivilisten getötet und verletzt werden würden“.

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