Erdbeeren-Freilandernte in der Region fällt dieses Jahr ins Wasser

07. Juli 2021 , 11:06 Uhr

Bruchsal (pm/mt) – Jetzt ist wieder Schluss mit günstigeren Erdbeeren: Starkregen und Hagel haben die Ernte der Erdbeerhauptsaison im Süden frühzeitig beendet. Das schlechte Wetter hat bei manchen Erdbeerproduzenten für Ausfälle von 70 bis 100 Prozent gesorgt.

Auf Sonnenschein folgt Unwetter

Erst haben die Sommertemperaturen hohe Erträge gebracht, dann haben die vielen Unwetter jetzt aber sowohl die Menge und auch die Qualität der Erdbeeren verdorben. Das hat zu starken Einbußen, Reklamationen und einem Preisverfall selbst bei guten Früchten gesorgt. „Der Erdbeeranbau im Freiland war in dieser Saison eine große Herausforderung. Auf den verzögerten Saisonbeginn durch das kalte, nasse und sonnenarme Frühjahr mit einigen Frostnächten folgte der drittwärmste Juni seit Aufzeichnungen mit sehr hohen Temperaturen, Starkregen und Hagel. Aktuell sind die Qualitäten instabil und die Preise eingebrochen, sodass Erdbeeren in den letzten zwei bis drei Wochen nicht mehr rentabel und teilweise unter den Produktionskosten vermarktet werden mussten. Der Einsatz von Hochtunneln hat Erdbeererzeugern in diesem Jahr die Ernte gerettet“, resümiert Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE).

Zukunft des Erdbeeranbaus in Deutschland

In der Erbeeren-Freilandernte ohne den geschützten Anbau hatten Betriebe laut Ergebnis der Umfrage des Netzwerks der Spargel- und Beerenverbände zur Saison 2021 durchschnittlich 25 Prozent Ertragseinbußen. Die kommen zusätzlich zu den 13 Prozent geringeren Ertrag durch das kalte Frühjahr dazu. „Diese Saison hat wie keine andere gezeigt, wie wichtig der geschützte Erdbeeranbau in Deutschland ist. Steigende Produktionskosten durch höhere Mindestlöhne, Pandemie bedingte Zusatzkosten und höhere Umweltauflagen erfordern zum einen garantierte Erträge durch die geschützte Produktion im Hochtunnel und zum anderen faire Preise, die die qualitativ hohen Standards und den Arbeitseinsatz der Betriebe honorieren. Wer regionale Erdbeeren in Deutschland möchte, kommt nicht umhin, sie auch preislich wertzuschätzen – auch nicht der Lebensmitteleinzelhandel, der sich in dieser Saison durch mangelnde Angebotsimpulse in der Hauptsaison und hohe Margen bei Erzeugerpreisen unter Produktionskostenniveau nicht absatzfördernd verhalten hat“, betont VSSE-Vorstandssprecher Simon Schumacher.

Folientunnel in Kritik

In dieser Saison wurde VSSE die Erdbeerbranche verstärkt für den Einsatz von Folientunnel kritisiert. Denn dort kommt es zu Folienabfällen und der genutzte Bereich fällt als Lebensraum für Tiere und Insekten weg. Außerdem ist die Veränderung des Landschaftsbildes nicht gewollt. Der Kunststoffabfall der gesamten Landwirtschaft liegt aber laut einer Studie zum „Stoffstrombild Kunststoffe in Deutschland 2019“ jährlich bei 5,5 Prozent. In Deutschland fallen laut dieser Studie 6,28 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle jährlich an, davon 25 000 Tonnen für Sonderkulturen. Das sind 0,39 Prozent. Nur ein Bruchteil der Kunststoffabfälle kommt von den Hochtunneln. „Auch in südeuropäischen Anbaugebieten sind Schutzsysteme im Einsatz, um transportfeste Qualitäten der Erdbeeren zu erreichen. Mit Zunahme von Extremwettersituationen sind Schutzsysteme in Deutschland unabdingbar. Auch sind sie eine wichtige Arbeitserleichterung für Erntehelfer und Erntehelferinnen und das spielt eine wichtige Rolle in einem stark umkämpften Markt, wenn es darum geht, die Arbeitskräfte dem Betrieb zu erhalten“, betont Erdbeeranbauberater Tilman Keller.

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