Ende der Pandemie nach Ostern? Kretschmann pfeift Lucha zurück

25. März 2022 , 09:50 Uhr

Stuttgart (dpa/lsw) – SPD und FDP haben Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) nach dem Hin und Her in der Landesregierung über das Ende der pandemischen Corona-Lage zum Rücktritt aufgefordert. „Jetzt ist es fünf nach 12. Dieser Mann ist als Minister nicht mehr zu halten“, sagte SPD-Partei- und Fraktionschef Andreas Stoch in Stuttgart.

Lucha habe keinen Rückhalt mehr

Wer von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in einer so wichtigen Frage korrigiert werde, der habe keinen Rückhalt mehr. „Wir fordern ihn auf, sofort zurückzutreten.“ Auch für FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke ist der Minister nicht mehr haltbar. „Eigentlich muss Kretschmann Lucha entlassen bei so einem Fehltritt. Er hat ihn jetzt jeder Autorität entkleidet“, sagte Rülke.

Brief an Karl Lauterbach

Zuvor hatte Lucha Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) per Brief aufgefordert, Ende April den Wechsel von der pandemischen in die endemische Phase einzuläuten. Eine Forderung mit weitreichenden Folgen: Das Coronavirus würde dann wie das Grippevirus eingestuft, es gäbe praktisch keine Tests und keine vorgeschriebene Quarantäne mehr. Am Donnerstagabend distanzierte sich Kretschmann von seinem Minister. Der Brief sei nicht mit ihm abgestimmt gewesen, ließ Kretschmann erklären. Der 61-jährige Lucha ruderte am Abend teilweise zurück.

Lucha sei oft völlig überfordert gewesen

Stoch sagte, der Minister habe in dieser Pandemie schon oft gezeigt, „dass er völlig überfordert sei.“ Das habe nun mit Verspätung offensichtlich auch Kretschmann erkannt, „weil sich Lucha völlig im Dickicht der Corona-Politik verirrt hat.“ Die SPD behalte sich vor, eine Sondersitzung des Landtags zu dieser wichtigen Frage zu beantragen.

„So spielt man sich und das Land schwindelig.“

Rülke hatte Luchas Vorstoß für ein Ende der Pandemie zunächst begrüßt, sich aber zugleich verwundert gezeigt: Während Kretschmann sich beim Bund beschwere, es fehlten die Instrumente im Kampf gegen die Pandemie, wolle Lucha das Coronavirus wie jedes andere Grippevirus behandeln. Nun sagte der FDP-Politiker: „Das ist ja eine 180-Grad-Wendung, die eigentlich nicht zu erklären ist.“ Aber dann sei mit Kretschmann die zweite 180-Grad-Wende gekommen. „So spielt man sich und das Land schwindelig.“

Anzeige
Andreas Stoch Endemie Gesundheitsminister Hans-Ulrich Rülke Manne Lucha Pandemie Rücktritt

Das könnte Dich auch interessieren

11.09.2023 Baden-Württemberg fordert mehr Maßnahmen gegen Arzneimittel-Engpässe Südwesten (dpa) – Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen fordern vom Bund einen gemeinsamen und entschlosseneren Kampf gegen zunehmende Arzneimittel-Engpässe in Deutschland. «Es ist absehbar, dass sich die Versorgungssituation ohne zusätzliche Maßnahmen weiter verschlechtern wird», heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Gesundheits- und Wirtschaftsminister der vier Länder, die am Montag in München vorgestellt wurde. 08.03.2024 EnBW-Chef legt Amt nach Meinungsverschiedenheiten nieder Karlsruhe (dpa/dk) – Der Vorstandschef des Energieversorgers EnBW, Andreas Schell, hat sein Amt überraschend niedergelegt. Der Aufsichtsrat habe dieser Entscheidung in einer außerordentlichen Sitzung zugestimmt, teilte das Unternehmen am Freitag in Karlsruhe mit. Unterschiedliche Auffassungen Wesentlicher Grund waren demnach unterschiedliche Auffassungen zwischen dem Aufsichtsrat und Schell in entscheidenden Fragen der strategischen Weiterentwicklung. Schell trat sein 20.02.2024 Karlsruher Richter kassieren Freispruch für Klimaaktivisten - Urteil lückenhaft Karlsruhe (dpa) – Das Oberlandesgericht Karlsruhe hat am Dienstag einen Freispruch wegen Nötigung im Falle einer Straßenblockade durch einen Klimaaktivisten gekippt. Eine grundsätzliche Entscheidung, ob es sich in diesem Falle um Nötigung handelte, wurde aber nicht getroffen, wie aus der Entscheidung hervorgeht. Fall geht zurück ans Amtsgericht Das Urteil des Amtsgerichtes Freiburg, das einen 32-Jährigen freigesprochen hatte, sei 10.01.2024 Die Mehrwertsteuer ist gestiegen – jetzt müssen Gastronomen den Gürtel enger schnallen Region (lea) – Essen gehen, oder doch lieber selbst kochen? Diese Frage wird sich in zahlreichen Haushalten mit Blick in den Geldbeutel im neuen Jahr häufiger stellen. Denn zum Jahreswechsel klettert die Mehrwertsteuer von sieben wieder auf den vor-Pandemie-Satz von 19 Prozent. Von Kanzler Scholz‘ Aussage, die Mehrwertsteuer werde nie wieder abgeschafft, ist angesichts von