Ehrenamt und Tierschutz durch Corona gebeutelt - jede Spende zählt!

28. Januar 2021 , 06:00 Uhr

Karlsruhe (lk) – Manche Branchen sind ja besonders hart von Corona getroffen worden. Der zweite Lockdown hat die wirtschaftlich angespannte Situation noch weiter verschlechtert. Aber auch das Ehrenamt und der Tierschutz leiden immens unter den Beschränkungen. Vielen Vereinen, die sich vorher durch Flohmärkte, Kuchenverkäufe und Gästebesuche finanzieren konnten, sind aufgrund der Beschränkungen die einzigen Einnahmequellen weggebrochen. Doch Verpflegungs- und Tierarztkosten bleiben gleich hoch. Jetzt können die Tierschützer oft nur noch auf Spenden hoffen. Wir rücken ein paar Vereine aus der Region für Sie in den Fokus.

Gnadenhof in Pfinztal-Berghausen

Die AG Tierschutz Pferde & Co e.V. in Berghausen kümmert sich seit Jahren um kranke, alte und misshandelte Nutztiere. Zu den Schützlingen gehören Pferde, Ponys, Esel, Ziegen, Schweine, einige Enten, Gänse und Hühner. Auf dem Tierschutzhof bekommen sie einen angenehmen Lebensabend in artgerechter und sozialer Herdenhaltung. Alle Mitarbeiter sind ehrenamtlich tätig, der Hof finanziert sich auf Spendenbasis. Aufgrund der finanziell sehr angespannten Lage können aktuell keine neuen Tiere aufgenommen werden. Besuche und Spaziergänge um das Gelände und die Koppeln sind grundsätzlich möglich, allerdings dürfen sich Besucher aufgrund der Corona-Beschränkungen nicht mehr innerhalb des Zaunes aufhalten.

Little Ranch in Karlsdorf

Pferde und Ponys werden seit 1998 auf der Little Ranch in Karlsdorf-Neuthard versorgt. Dorthin verschlägt es kranke Tiere, die sonst keiner mehr will. Meist stammen sie aus Beschlagnahmungen und werden vor dem Schlachthof gerettet. Aktuell stehen 9 Pferde auf der Little Ranch, sie leiden an Arthrosen aller Art, Ekzem, Stoffwechselstörungen, ausgeheiltem Hufkrebs oder Hautkrebs. Fünf davon brauchen täglich Medikamente, die restlichen vier brauchen wöchentlich spezielle Hufbeschläge. Durch das trockene Frühjahr fehlen etwa 30 Prozent an Futter. Aktuell muss aus Tschechien zugekauft werden. Das sind knapp 1.000 Euro pro Monat nur an Heukosten. Um die Kosten finanzieren zu können, bietet die Little Ranch seit 2005 Reitstunden und Ponyführen für Kinder an. Doch durch die Corona-Beschränkungen können momentan nur etwa 75 Prozent der Kosten gedeckt werden. Denn es darf immer nur ein Reitlehrer mit einem Kind im Freien unterwegs sein. Die Spendenbereitschaft an Weihnachten hat der kleinen Ranch zwar etwas Geld in die Kasse gespült, aber um auch in Zukunft noch alten und kranken Pferde eine angenehme Zeit zu bescheren, sind weitere Spenden über das Paypal-Konto von Askantano@aol.com herzlich willkommen.

Gnadenhof in Karlsruhe-Neureut

Der Gnadenhof in Neureut hat es sich zur Aufgabe gemacht, alten und kranken Tieren ein neues Zuhause zu geben. Diese Tiere haben fast alle kein gutes Leben gehabt, in Neureut bekommen sie einen angenehmen Lebensabend und werden natürlich auch tierärztlich betreut. Derzeit werden auf dem Gnadenhof 20 Groß- und Kleinpferde, sowie 23 Ziegen und Schafe gepflegt. Familien mit Kindern oder Schulklassen kommen eigentlich regelmäßig und gerne auf den Hof, doch wegen Corona sind aktuell gar keine Besuche möglich. Zum jetzigen Zeitpunkt kann sich der Hof maximal noch ein weiteres halbes Jahr finanzieren. Der Vorstand hofft daher auf Lockerungen ab dem Frühjahr, sodass auch das zweitägige Mittelalterliche Sommerfest mit Rittern oder der Tag der offenen Tür mit Tombola wieder stattfinden können. Denn über diese Veranstaltungen werden die Haupteinnahmen generiert. Wer jetzt schon helfen möchte, kann das über Geld-, Futter- oder Sachspenden, sowie Tierpatenschaften tun.

Tierhilfe in Forst

Seit 25 Jahren steht in Forst bei Bruchsal das Tierwohl an erster Stelle. Denn die Tierhilfe Forst kümmert sich um die Aufzucht, Pflege und Auswilderung von Wildtieren oder verwaisten und verletzten Vögeln. Außerdem finden dort Kaninchen und Nager ein neues Zuhause. Im Rahmen der „Aktion Kitty“ werden Futterplätze für verwilderte Hauskatzen eingerichtet, sodass diese kastriert und betreut werden können. Normalerweise sind die Tierschützer in Schulen oder im „Rose-Höfle“ vor Ort. Beim Seniorentreffen bekommen sowohl die Tiere, als auch die Seelen der Menschen Streicheleinheiten. Gerne sind Kindergartengruppen zu Besuch. Jeden 1. Sonntag im Monat gibt es einen Flohmarkt zugunsten der Tiere. Doch all das liegt wegen der Corona-Pandemie brach, sämtliche Einnahmen fallen weg. Daher freut sich die Tierhilfe Forst auch schon über kleine Spenden. Alte Bettwäsche, Handtücher oder Decken, sowie Hunde- und Katzenfutter werden dankend angenommen.

Buchtunger Tierhof in Sinzheim

Schon seit 1999 gibt es die Neue Tierhilfe e.V. in Sinzheim-Kartung, die dank einer großzügigen Spende im Mai 2003 auf den Buchtunger Tierhof umziehen konnte. Seitdem leben dort auf insgesamt 32.000 qm Fläche Tierheim- und Gnadenhof-Tiere. Die Stalltüren stehen meist offen, so dass die Tiere sich frei bewegen können. Für die einen ist der Hof ein Übergangsplatz, bis sie ihre Familie und ihr passendes Zuhause gefunden haben. Für die anderen ist es eine lebenswerte Altersresidenz. Normalerweise sind jeden Sonntagnachmittag Besuche und Führungen auf dem Gnadenhof möglich. Da kann passieren, dass Sie von Eseln, Schafen, Ziegen oder einem zutraulichen Schwein begrüßt werden. Doch wegen Corona dürfen aktuell keine Besucher mehr kommen und die Pforten bleiben zu. Die Tierhilfe erhält keinerlei Förderung von Bund, Land oder Gemeinde und finanziert sich ausschließlich durch Spenden, Patenschaften und Mitgliedsbeiträge.

Wildtierhilfe in Wildberg/Schönbronn

Die Wildtierhilfe Kreis Calw ist ein gemeinnütziger Verein, der kranke und verletze einheimische Wildtiere versorgt und pflegt, bevor sie wieder in ihrem Habitat freigelassen werden. Mutter und Tochter nehmen – neben ihrer regulären Arbeit – notleidende Tiere aller Art auf, kümmern sich um die Erstversorgung und vermitteln die Tiere an die geeigneten Auffangstationen weiter. Federvieh darf jedoch bleiben, bis es Zeit für die Auswilderung ist. Bislang konnten hunderte Vögel, Greifvögel, Eulen, Siebenschläfer, Eichhörnchen, Igel und sogar ein Schwan gerettet werden. Hauptsaison ist zwischen März und Juli, wenn die Jungtiere auf die Welt kommen. Im Corona-Jahr hatten die Tierschützerinnen besonders viel zu tun, da die Menschen öfter in der Natur und im Wald unterwegs waren und Tierbabys aller Art eingesammelt haben. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, die einmal im Jahr eingezogen werden. Dadurch hielt sich der finanzielle Schaden durch Corona in Grenzen.

Schüler für Tiere in Herxheim

Kinder und Jugendliche für den respektvollen Umgang mit Tieren und ihrer Mitwelt sensibilisieren – das ist die Mission von Schüler für Tiere e. V. im südpfälzischen Herxheim. Gemeinsam mit dem Lebenshof TiLi in Bellheim soll den Schülern ein nachhaltiges Denken und Handeln vermittelt werden. Doch aktuell sind die Tätigkeiten stark eingeschränkt. Aufgrund der Corona-Verordnung dürfen gar keine Helfer mehr auf den Hof. Den Schülern fehlen die Tiere und der familiengeführte Lebenshof bekommt keine finanziellen Hilfen. Die Hunde, Meerschweinchen, Kaninchen, Hühner, Pferde, Schildkröten und Wellensittiche werden momentan komplett privat versorgt – von Oma, Opa, Mama, Tim und Lina. Normalerweise spülen Flohmärkte, Kuchenverkauf, Flaschen sammeln, Weihnachtsmärkte oder Tombolas dringend benötigtes Geld in die Kasse. Aber wegen Corona ist das alles abgesagt. Daher hoffen Schüler für Tiere e. V. und der Lebenshof TiLi auf Spenden oder Patenschaften – zum Beispiel für das erst kürzlich gerettete blinde Fohlen?! Jeder einzelne Euro hilft.

Reptilium in Landau

Neben gemeinnützigen Vereinen leiden aber auch private Zoos unter den Schließungen aufgrund von Corona. Während der Zoologische Stadtgarten in Karlsruhe beispielsweise durch die Stadt mitfinanziert wird, sind private Einrichtungen wie das Reptilium in Landau auf sich alleine gestellt. Während der Wüstenzoo im September noch Schlagzeilen machte, weil er das verunfallte Löwenbaby Lea aufpäppelte, konnte vier Monate später gerade noch so die Insolvenz abgewendet werden. Pro Monat braucht das Reptilium rund 50.000 Euro, um laufende Kosten bei der Versorgung der Tiere und der Bezahlung der Mitarbeiter zu finanzieren. Allerdings ist nicht absehbar, wann wieder Besucher kommen dürfen. Betreiber Uwe Wünstel rechnet nicht vor Ostern mit einer Wiedereröffnung. Mit der Auszahlung der November- und Dezemberhilfe konnte die Insolvenz zwar in letzter Minute abgewendet werden. Das Geld reiche laut Wünstel vermutlich aber auch nur bis Ende Februar. Der Zoo freut sich daher über jede noch so kleine Spende.

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