Chef des Städtischen Klinikums Karlsruhe will selbst kein Corona bekommen

04. Dezember 2020 , 15:05 Uhr

Karlsruhe (lk) – Die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in der Stadt und im Landkreis Karlsruhe stagnieren – allerdings auf einem recht hohen Niveau. Die 7-Tage-Inzidenz liegt für die Stadt Karlsruhe bei 97,7 und für den Landkreis bei 120,2 (Stand 03.12.). Das ist im Vergleich zu den Nachbarkreisen Pforzheim und Calw zwar noch auf einem kontrollierbaren Niveau. Trotzdem ist die Lage angespannt. Das Städtische Klinikum in Karlsruhe muss weiterhin Einschränkungen im Regelbetrieb machen.

Weder Verbesserung noch Verschlechterung

Wie auch in den beiden zurückliegenden Wochen, befindet sich das Städtische Klinikum Karlsruhe weiterhin in Pandemiestufe 3. „Die Corona-Situation ist stabil auf hohem Niveau. Es gibt in den letzten drei Wochen keine Schwankungen“, erläutert der Geschäftsführer des Städtischen Klinikums, Michael Geißler. „Wir sehen leider keinen Trend zur Entspannung, wir sehen aber auch keinen dramatischen Trend zu Verschlechterungen.“ Die Situation sei angespannt, aber kontrollierbar und bewältigbar. Da Intensivbetten weiterhin für Covid-19 Patienten bereitgehalten werden müssen und es aufgrund der Quarantäneverordnungen immer wieder zu Personalengpässen kommt, ist das Klinikum weit weg vom Regelbetrieb. Momentan dürfen 27 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aufgrund einer Corona-Infektion nicht arbeiten.

Klinikchef plädiert für Verschärfungen

„Der Lockdown ist nicht ausreichen. Denn er sollte zu Verbesserungen führen. Wir haben durch den Lockdown lediglich eine Verschlechterung verhindert“, so Geißler weiter. Für ihn sei es wichtig, in eine Situation von deutlicher Entlastung zu kommen und nicht wochenlang im jetzigen Zustand zu verharren. Das gehe aber nur bei drastisch sinkenden Fallzahlen. „Verschärfende Maßnahmen wäre die eine Option“, ist sich der Klinikchef sicher. „Aber zumindest keine Lockerungen, wie über Weihnachten und Silvester. Und dann auch noch Hotels öffnen. Das halte ich für das falsche Signal.“ Er sei eher bei den Kollegen in Italien, die über die Feiertage die richtige Entscheidung getroffen hätten. Die Italiener sollen über Weihnachten und Neujahr zu Hause bleiben. Reisen und entfernte Verwandtschaftsbesuche sind dort untersagt.

Mehr Tote, aber Todesrate gesunken

Bei den Todeszahlen aufgrund von Covid-19 ist ein Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten zu beobachten. Im Monat November sind bislang die meisten Todesfälle seit Beginn der Pandemie verzeichnet worden. Aktuell befinden sich 10 Corona-Patienten auf der Intensivstation, davon werden vier Stück beatmet. Weitere 37 Patienten werden auf Allgemeinstationen behandelt. Allerdings gibt es auch erfreuliche Nachrichten: „Während in der Anfangsphase von März bis Juli bei den schwer kranken Patienten noch 25 Prozent – also jeder Vierte – gestorben ist, sehen wir im Zeitraum von August bis Dezember, dass die Todesrate am Virus auf zehn Prozent gesunken ist. Das zeigt, dass sich unsere medizinischen Bemühungen verbessert haben, weil wir das Virus besser kennen“, sagt der Klinikchef. „Aber ich selbst möchte immer noch kein Corona bekommen!“

Ärztlicher Leiter des ZIZ steht fest

Hinter den Kulissen werden am Städtischen Klinikum in Karlsruhe bereits die logistischen und organisatorischen Vorbereitungen für die Impfung der Beschäftigten getroffen. Aber nicht nur im Städtischen Klinikum laufen die Planungen auf Hochtouren. Die Messe Karlsruhe soll bis 15. Dezember zu einem der neun Zentralen Impfzentren des Landes Baden-Württemberg umgebaut werden. Der Transfusionsmediziner Dr. Andreas Ruf vom Städtischen Klinikum Karlsruhe übernimmt dabei die Federführung. Er ist Ärztlicher Leiter des Impfzentrums an der Messe. Vor allem der hohe Zeitdruck stellt eine Herausforderung dar: „Welche Impfstationen und wie viel Personal uns innerhalb der kurzen Zeit zur Verfügung stehen, bestimmt, wie viele Termine wir schlussendlich vergeben können“, so Ruf. „Wenn wir merken, dass bestimmte Zeitfenster besonders begehrt sind, dann werden wir auch versuchen, in dieser Zeit besonders viele Termine anzubieten.“

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