Ettlingen: Hundefriseurin wütend wegen Zwangsschließung

08. Januar 2021 , 06:00 Uhr

Ettlingen (mt) – Verschiedene Branche leiden seit bald einem Jahr unter den Corona-Maßnahmen: Eventtechniker, Fitnessstudios, Kneipen. Eine lange Liste an Berufen, bei denen viele nicht wissen, wie und ob es nach Corona finanziell überhaupt noch weitergehen kann. Auch die Hundefriseure sind davon betroffen und gehen jetzt auf die Barrikaden. Sie finden, dass die Haustierpflege systemrelevant sein sollte.

Ordnungsämter sollen genauer hinschauen

In drei Bundesländern dürfen die Hundefriseure wegen Corona nicht mehr arbeiten. Neben Bayern und Sachsen zählt auch Baden-Württemberg dazu. In den restlichen Ländern dürfen die Salons dagegen weiterhin kontaktlos arbeiten. Das ist für viele Hundefriseure frustrierend: „Ich kann es einfach auch nicht verstehen, dass die Ordnungsämter da auch nicht näher nachschauen oder sich einfach ein bisschen mehr informieren: Wie arbeiten wir? Was machen wir? Es wird einfach nur so abgestempelt; ihr bleibt zu – fertig“, so Sandra Mohr aus dem Ettlinger Hundesalon „Fell verliebt“.

Hygiene in Hundesalons immer wichtig

Dabei stehen Hygiene und Desinfektion im Hundesalon schon immer recht hoch, denn selbst eine kleine Magen-Darm-Grippe kann über die Hunde übertragen werden: „Im Salon handhabe ich es so, dass ich eine Maske an habe und dass ich meine Hände frisch wasche und desinfiziere, wenn ein Kunde reinkommt. Ich nehme die Leine entgegen, desinfiziere gleich alles. Nach jedem Kunden werden auch die Türgriffe desinfiziert und das EC-Gerät, wenn es in Benutzung ist.“ Auch Lüften ist in einem Hundesalon schon ohne Corona immer an der Tagesordnung: „Ich lüfte nach jedem Hund durch, das muss ich sowieso. Wenn ich die Hunde bade und föhne, habe ich gefühlt 35 Grad im Salon. Das heißt, bei mir ist auch immer wieder Frischluft.“ Bis zum 16.12.2020 wurde im Salon „Fell verliebt“ so gearbeitet, dann musste der Laden plötzlich schließen. 

Regelmäßige Pflege des Hundefells wichtig

Für Hunde ist der Besuch beim Hundefriseur aber dringen notwendig: „Es gibt verschiedene Fellarten, die regelmäßig getrimmt werden müssen, sprich das tote Unterfell ausgezupft“, so Sandra Mohr. „Es gibt viele Hundebesitzer, die ihre Hunde auch zu Hause leider nicht richtig bürsten können, weil der Hund einfach nicht so mitmacht wie im Hundesalon. Es natürlich auch wichtig, dass man alle sechs bis acht Wochen zum Friseur geht und die Hunde in einem relativ guten und pflegeleichten Fellzustand lässt. Wenn man das Tier regelmäßig pflegen lässt, entstehen keine Pilze, keine Bakterien und die Haut bleibt frei. Das ist immer so eine Sache mit Schuppen und Ähnlichem. Da geht es den Hunden eigentlich fast etwas schlimmer als den Menschen.“ Um das Fell richtig zu pflegen, brauchen manche Hunde auch regelmäßige medizinische Bäder, die nicht immer zu Hause gemacht werden können.

Keine Antwort vom Ministerium auf Schreiben

Die Branche hat jetzt versucht sich gegen die Schließungen zu wehren: „Die Ministerien wurden angeschrieben vom ZZF (Zentralverband Zoologischer Fachbetrieb Deutschlands e. V.). Das ist ein zentraler Fachverband für Hundefriseure. Da wurde ein Schreiben aufgesetzt. Das wurde an alle Ministerien geschickt, dass es eben systemrelevant ist, dass wir geöffnet haben, weil wir auch keinen Menschenkontakt haben. Es gibt jetzt natürlich auch ganz viele Hundefriseure in Baden-Württemberg, die zum Rechtsanwalt gegangen sind und wirklich versuchen, Sondergenehmigungen zu erwirken, dass man einfach wieder Arbeiten und den Hunden helfen kann.“ Das baden-Württembergische Ministerium ha darauf nicht geantwortet. Auch auf eine Anfrage der neuen welle Redaktion ist keine Rückmeldung gekommen. 

Das Schreiben des ZZF können sie hier nachlesen. 

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