Stuttgart/Karlsruhe (dpa/lsw) – Das neue und landesweite Jugendticket für Busse und Bahnen hat aus Sicht von Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann gute Chancen, sich wegen seines günstigen Preises bei Schülern, Studenten und Azubis als Angebot durchzusetzen. Mit einem Euro pro Tag sei die Fahrt im Nahverkehr in Baden-Württemberg für junge Menschen günstiger als das ebenfalls geplante und bundesweit gültige Deutschlandticket, das 49 Euro im Monat kosten soll. «Das Baden-Württemberg-Ticket ist für die allermeisten das Ticket, das sie am stärksten benötigen. Es ist sozusagen ihr Deutschlandticket», fügte Hermann hinzu. Er rechnet damit, dass 90 Prozent der neuen Nutzer kein Interesse am bundesweiten Ticket haben.
Von März an wird in Baden-Württemberg ein neues Ticket angeboten. Für 365 Euro können Schülerinnen und Schüler, Azubis und Studierende dann landesweit Busse und Bahnen im Nahverkehr nutzen. Klingt prima, aber Kritik und Fragen gibt es dennoch. Die oppositionelle FDP kritisierte, mit der Einführung des auch vom Bund geförderten Deutschlandtickets werde das Jugendticket überflüssig. Dem Haushalt würden durch einen Symbolpreis langfristig erhebliche Mittel entzogen. Auch die SPD hat ihre Zweifel.
Nach den Planungen von Land und Kommunen kann das Jugendticket jeden Tag und rund um die Uhr für Busse, Straßenbahnen oder Regionalzüge im Südwesten genutzt werden. Der Hauptwohnsitz, die Hochschule oder der Ausbildungsplatz muss aber in Baden-Württemberg liegen. Das Ticket gilt in allen 19 Verkehrsverbünden im Land – ausgenommen ist nur der Fernverkehr, also eine Fahrt mit dem ICE oder IC. Für grenzüberschreitendende Verbünde wie den Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) kann das Ticket innerhalb des Verbundes über die Landesgrenzen hinaus genutzt werden. In Neu-Ulm sei dieser Kompromiss allerdings nicht gelungen, sagte Hermann.
Geplant ist das Jugendticket bislang nur als Jahreskarte. Mit dem Ticket sollen junge Menschen und ihre Familien finanziell entlastet werden, außerdem hofft das Land auf mehr junge Menschen im ÖPNV. Die Umstellung auf das Jugendticket soll ganz einfach sein. Wer zum Beispiel jetzt bereits eine KVV-SchoolCard hat, bekommt sie einfach umgebucht. Die Kunden müssen selber gar nichts machen. Sollten Sie das neue Jugendticket nicht haben wollen, müssen sie allerdings Widerspruch einlagen.