Zum Abschuss freigegeben: 974 Ochsenfrösche erlegt

10. August 2023 , 04:49 Uhr

Im Auftrag des Regierungspräsidiums Karlsruhe sind im vergangenen Jahr 974 Ochsenfrösche erlegt worden. Auch in diesem Jahr habe die Behörde wieder die Bejagung der eingewanderten Tiere veranlasst, teilte eine Sprecherin mit. Parallel wird der Bestand durch optische und akustische Kontrollen an ausgewählten Gewässern erhoben.

Riesen-Frosch bedroht heimische Arten

Der Nordamerikanische Ochsenfrosch (Lithobates catesbeianus) kann bis zu 20 Zentimeter groß werden und übertrifft damit alle heimischen Froscharten deutlich. Er fällt nicht nur auf, sondern wird zu einer Gefahr für heimische Tiere. Daher wird auf verschiedene Weise Jagd auf die invasive Art gemacht. Er kommt in Baden-Württemberg nach Angaben des Landesumweltministeriums nur im Landkreis Karlsruhe vor. Verbreitungsschwerpunkt seien Baggerseen und größere Gewässer in den Kommunen Eggenstein-Leopoldshafen und Linkenheim-Hochstetten. Eine genaue Anzahl ist unbekannt. Es sei von mehreren Tausend erwachsenen Exemplaren auszugehen, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der AfD im Landtag. Es habe einzelne Nachweise etwa im nördlichen Stadtkreis Karlsruhe und in Dettenheim gegeben. «Diese Tiere wurden umgehend entnommen, so dass sich hier aktuell keine Bestände entwickeln konnten.»

In Baggerseen im nördlichen Landkreis

Die Bekämpfung des Ochsenfrosches ist nach Angaben des Ministeriums auf seine verschiedenen Entwicklungsstufen ausgerichtet. Eine Entnahme von Laich sei zwar nicht möglich, da der Ochsenfrosch anders als heimische Amphibien diesen nicht an Wasserpflanzen heftet, sondern einfach ins Wasser abgibt. Die Eier – einige Zehntausend je Weibchen – verteilten sich dann sofort in alle Richtungen. Taucherinnen und Tauchern des Badischen Tauchsportverbandes könnten aber Kaulquappen einsammeln, deren Entwicklung in hiesigen Breiten bis zu drei Jahre dauern könne. Die Frösche selbst werden abgeschossen. Dazu ist ein Team mit speziell dafür hergestellten Kleinkaliberwaffen mit Booten auf den Gewässern unterwegs.

Klimawandel kommt Ochsenfrosch entgegen

Die Ausbreitung des Ochsenfrosches könne zwar erheblich verlangsamt werden. Ob sie dauerhaft verhindert werden könne, sei aber fraglich. Der Aufwand wird laut Ministerium betrieben, weil der Ochsenfrosch insbesondere heimische Amphibienarten verdrängen kann, aber auch eine Vielzahl von anderen Wirbeltierarten über Fische bis hin zu Reptilien und Vögel wegen seiner Größe als Nahrung nutzt. Die Kosten für die Ochsenfroschabwehr liegen bei bis zu 120.000 Euro im Jahr. Bisher sei so verhindert worden, dass bekannte besonders schützenswerte Amphibienpopulationen durch Ochsenfrösche Schaden nahmen.

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