Region (ms) – Wintermantel, Schal, Mütze – und Zeckenschutz? Klingt verrückt, aber auch im Januar können die kleinen Blutsauger unterwegs sein. Biologe Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband erklärt, warum diese kleinen Blutsauger auch in der kalten Jahreszeit nicht ausruhen und wie wir uns vor ihnen schützt.
„Zecken sind ab etwa acht Grad aktiv“, so Torsten Reinwald. „Wenn es warm genug ist, entwickeln sie ‚Bluthunger‘ und lassen sich von uns abstreifen, wenn wir an ihnen vorbeigehen.“ Ein Irrglaube sei es, dass Zecken nur im Sommer unterwegs sind. Reinwald berichtete, dass er erst kürzlich bei einem Ausflug zur Jagd im hohen Gras eine Zecke auf seiner Hose entdeckte. „Es ist auch im Herbst, und sogar im Winter, möglich, dass Zecken unterwegs sind.“
Zecken bevorzugen feuchte, schattige Orte, wie hohes Gras, Waldränder und Wiesen – also auch in Parks und Gärten. „Zecken sind keine aktiven Springer“, erklärt Reinwald. „Sie lassen sich eher passiv abstreifen, wenn wir an ihnen vorbeilaufen. Besonders häufig hängen sie bis Hüfthöhe in Gräsern oder Büschen.“
Wer durch hohes Gras oder Gestrüpp spaziert, sollte sich gut schützen: „Lange Hosen, Gummistiefel und die Hose in die Socken stecken“, rät Reinwald. Außerdem sollte man auf besonders empfindliche Körperstellen wie Kniekehlen, Achseln oder die Leisten achten, da Zecken gerne an feuchte Stellen krabbeln. Nach dem Spaziergang lohnt es sich, den Körper gründlich abzusuchen.
Zecken können verschiedene Krankheiten übertragen. „In Deutschland sind Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) besonders gefährlich“, so Reinwald. Während Borreliose durch Bakterien ausgelöst wird und mit Antibiotika behandelt werden kann, ist FSME deutlich gefährlicher. Diese Viruskrankheit kann das Gehirn und Rückenmark befallen und zu Lähmungserscheinungen führen.
„Gegen Borreliose gibt es keine Impfung“, erklärt Reinwald. „Wenn nach einem Zeckenstich eine Rötung um die Einstichstelle auftritt, sollte man unbedingt zum Arzt gehen.“ Für FSME hingegen gibt es eine Schutzimpfung. Wer in einem Risikogebiet lebt, sollte sich impfen lassen, um sich effektiv zu schützen.
Zecken sind nicht nur für Menschen gefährlich, sondern auch für Hunde. Besonders die Auwaldzecke, die aus dem Süden Europas kommt, stellt eine Bedrohung dar. Sie überträgt die Hunde-Malaria, auch Babesiose genannt, die unbehandelt zum Tod führen kann. „Nach dem Spaziergang sollte man den Hund gründlich absuchen“, rät Reinwald. „Es gibt auch spezielle Halsbänder und Tabletten, die Zecken abwehren.“
Neben dem Absuchen des Hundes nach dem Spaziergang gibt es auch präventive Mittel, die helfen, Zeckenbefall zu vermeiden. „Halsbänder, Tinkturen und Tabletten können verhindern, dass Zecken überhaupt auf das Fell gelangen“, erklärt Reinwald.