Region (pm/tk) – Heute wird mal wieder gestreikt – und mal wieder trifft es den öffentlichen Nahverkehr. Fast in der gesamten Region fallen Busse und Bahnen aus. Außerdem gibt es in Pforzheim Einschränkungen im Krankenhaus.
Da es auch in der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen keine Annäherung gab, ruft die Gewerkschaft Verdi die Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs zu Warnstreiks auf. In Baden-Württemberg wird deshalb in den sieben kommunalen Nahverkehrsunternehmen ganztägig die Arbeit niedergelegt. Davon betroffen sind auch die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und die Stadtwerke Baden-Baden.
Gleichzeitig ruft Verdi am Freitag im Tarifstreit mit dem privaten Omnibusunternehmen zum Warnstreik auf. Das trifft zusätzlich zahlreiche von externen Anbietern bedienten KVV-Buslinien im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, Enzkreis und dem Kreis Rastatt.
Auf den Linien 201, 204, 205, 206, 207, 208, 211, 212, 213, 214, 216 und 218 muss ab Betriebsbeginn bis Betriebsende der Verkehr eingestellt werden. Ebenfalls bestreikt werden die Regionalbuslinien X45, 262 und 292. Auch die Merkur-Bergbahn ist von dem Streik betroffen. Die Linie 203, 215 (mit Ausnahme der Schulfahrten – im Fahrplan mit „S“ gekennzeichnet) und die Fahrten 201E werden bedient. Die Regionalbuslinien 244 und X44 verkehren planmäßig. Das Anruflinientaxi und MYShuttle fahren planmäßig.
In Karlsruhe bleiben alle Trambahnen der VBK am Freitag im Depot. Das bedeutet – alle Bahnen ohne ein S davor fahren den kompletten Tag über nicht. Außerdem fallen auch die Fahrten der Linie S2 aus. Auch Busse fallen aus:
Als Alternative können die Fahrgäste auf einigen Streckenabschnitten die Stadtbahnlinien der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) nutzen. Diese bedienen viele Trambahn-Haltestellen in Karlsruhe. Das Schwesterunternehmen der VBK wird am Freitag nicht bestreikt (nur im Raum Heilbronn kommt es bei der AVG zu Fahrtausfällen, nähere Infos hierzu weiter unten).
Auf den Enzkreis hat der Streik zum Glück keine größeren Auswirkungen. Ausfälle gibt es lediglich auf den Regionalbuslinien 715/717, 666/767 und auf der Schulbuslinie 917.
Nachdem in der vierten Verhandlungsrunde für die rund 1.000 nichtärztlichen Beschäftigten des Klinikums keine Einigung erzielt wurde, legen die Beschäftigten am Donnerstag und Freitag die Arbeit nieder. Die sichere Versorgung der Patienten ist über eine Notdienstvereinbarung gewährleistet.
Verdi und der Beamtenbunds dbb verhandeln mit Bund und Kommunen über Einkommen und Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Diese arbeiten nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in Kitas, an Schulen und Universitäten, im Nahverkehr, bei den Abfallbetrieben oder an Flughäfen. Auch Feuerwehrleute und Bundespolizisten gehören dazu.
Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier. Das alles soll auf flexiblen Arbeitszeitkonten verwaltet werden, sodass man selbst entscheiden kann, ob man sich Überstunden auszahlen lassen oder sie ansammeln will.
Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen ab, haben ihrerseits aber noch kein eigenes Angebot vorgelegt.