Baden-Württemberg (dk) – Algorithmen verstehen, Social-Media-Beiträge hinterfragen und die Basics der Informatik lernen – zum neuen Schuljahr hat Baden-Württemberg das neue Fach Medienbildung und Informatik eingeführt.
Das verpflichtende Schulfach ist eine Neuerung – das Thema in sich ist allerdings nichts neues, denn: „Schon seit 2016 haben wir den Basiskurs Medienbildung in den Klassenstufen fünf und sechs. Allerdings konnten wir bisher dafür keine Stunde zur Verfügung stellen“, erklärte Sandra Boser, Staatssekretärin im Kultusministerium.
Durch die Reform zu G9 habe es die Möglichkeit gegeben, das Fach fest in den Stundenplan einzubinden. „Und in den anderen Schularten haben wir das durch die Auflösung eines Fächerverbundes, wo wir die Stunden neu verteilen konnten, geschafft, dass wir es eben jetzt tatsächlich an allen Schularten einführen können und somit wirklich eine richtige Grundlage dafür schaffen.“
Das neue Fach soll Schülerinnen und Schüler lebensnah begleiten. Boser beschreibt: „Also sehr lebensnah soll das am Ende auch unterrichtet werden, dass Sie ein Verständnis dafür bekommen, was Algorithmen sind, wie Beiträge auf Social Media auch gerankt werden. Und im Fach Informatik geht es darum, wirklich auch dieses Verständnis für informationstechnische Prozesse mitzugeben. […] Also auch KI und andere Punkte, die einfach immer wichtiger werden.“
Die Gewichtung richtet sich nach dem Alter der Kinder: In den unteren Klassen liegt der Schwerpunkt auf Medienbildung, später rückt Informatik mit Programmieren stärker in den Mittelpunkt. Beide Bereiche sollen aber immer eine Rolle spielen.
Ganz neu ist der Stoff für Lehrkräfte nicht – doch er wird deutlich erweitert. „Wir haben ja schon den Basiskurs Medienbildung. Dazu gibt es auch schon Inhalte, die werden gerade angepasst. Wirklich richtig mit den neuen Inhalten starten wird das Fach 2027, weil wir eben auch die Fortbildung brauchen für die Lehrkräfte“, so Boser.
Der Unterricht soll praxisnah sein, mit Beispielen aus dem Alltag junger Menschen: Social-Media-Beiträge hinterfragen, KI-generierte Inhalte erkennen oder Algorithmen spielerisch verstehen. Auch externe Partner wie Medienpädagogen oder das Landesmedienzentrum sollen einbezogen werden.
Laut Boser setzen nur wenige andere Bundesländer auf ähnliche Weise auf ein verbindliches Fach. „Aber ich kann schon sagen, dass wir damit vorangehen.“ Sie betont, dass viele Interessensgruppen immer wieder so ein Schulfach gefordert hätten.