Vom Fischfang zur Schifffahrt – wie der Rhein sich wandelte

21. September 2025 , 11:39 Uhr

Die Dampfschifffahrt hat den Verkehr auf den Flüssen revolutioniert. Mit ihr sei der Passagiertransport aufgekommen und der Gütertransport ausgebaut worden, sagte Geschichtsprofessor Kurt Möser vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) anlässlich der Gründung der Großherzoglich Badischen Rheindampfschifffahrtsgesellschaft vor 200 Jahren am 22. September 1825 in Karlsruhe. Als erste Firma habe die Schifffahrtsgesellschaft Personen und Fracht zwischen Mannheim und Basel befördern wollen, sie sei jedoch bald von anderen Unternehmen übernommen worden, heißt es in der Festschrift zu 200 Jahre KIT.

«Epochaler Vorgang»

Vor 1800 hätten Menschen den Rhein vor allem zum Baden, Fischen oder zur Jagd in den Auen genutzt, sagte Möser. «Schifffahrt war eher schwierig.» Der Fluss habe mit jedem Frühjahrshochwasser sein Bett geändert und ganze Dörfer weggeschwemmt. «Aus dem Rhein einen regulierten Fluss zu machen, bedeutet weniger Hochwasser, mehr Effizienz», erklärte er. Auch habe man Siedlungen näher am Fluss bauen können.

100 Jahre später sei das etwas völlig anderes gewesen. Möser spricht von einem «epochalen Vorgang». Auf dem Wasser habe sich die erste Verkehrsrevolution – noch vor der Eisenbahn – abgespielt, mit dem Regulieren von Flüssen in Form von Kanälen. «Das begann im Mutterland der Industrialisierung, in England.» Die wirkliche Revolution sei dann das Auftauchen erster Dampfschiffe gewesen.

Anfangs hätten Dampfschlepper mit großen Rädern an den Seiten anhängende Kähne mit den Waren gezogen: etwa Kohle rheinaufwärts, Schrott rheinabwärts. In vielen Städten siedelten sich in der Folge Unternehmen an, mittelgroße Städte wie Mannheim seien vor allem dank der Schifffahrt um
ihren Hafen herum gewachsen.

Im Güterverkehr wurden mit der Zeit Motorschiffe immer wichtiger, während der Personenverkehr Konkurrenz von der Eisenbahn bekam: Sie war schneller und fuhr auch zielgerichteter ins Land hinein.

Schwimmer hielten sich an Schiffen fest

Mit Blick auf Klimawandel und Umweltverschmutzung nennt Möser weitere Veränderungen im Laufe der Zeit: Wassermangel spiele heutzutage öfter als früher eine Rolle, dann könnten Schiffe nicht vollgeladen werden oder mitunter sogar gar nicht fahren. Auf der anderen Seite seien die Winter milder geworden. «In den 60ern sind die Schiffe auf dem Rhein sogar mal festgefroren», berichtete Möser.

Damals seien noch Menschen etwa in Mannheim im Rhein geschwommen, hätten sich an Schiffen festgehalten und mitziehen lassen. Aufgrund der damit verbundenen Gefahren wie auch durch Strömungen, aber auch wegen der immer schlechter werdenden Wasserqualität seien Badeverbote verhängt worden. «Heute ist der Rhein sehr viel sauberer.»

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KIT Rhein Schifffahrt

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