Region (rn/tk) – Kälte und Schnee verlassen uns, es wird deutlich wärmer. Darum rufen Naturschutzverbände dazu auf, jetzt schon Nistkästen aufzuhängen. Warum und worauf ihr dabei achten müsst, darüber haben wir mit dem Biologen Torsten Reinwald vom Deutschen Jagdverband gesprochen.
Reinwald: „Viele Vögel haben schon Frühlingsgefühle. Aber gerade Höhlenbrüter wie Meise oder Spatz, die haben akute Wohnungsnot, gerade in Siedlungen. Und deswegen sollten wir ihnen helfen, unter die Flügel greifen und Nistkästen aufhängen.“
Reinwald: „Auf jeden Fall sollte es nicht zu heiß werden, das heißt Süden ist nicht geeignet. Westen ist auch nicht so gut geeignet, weil da kommt immer der Regen her in Deutschland. Am besten ist eine östliche Ausrichtung geeignet. Und dann kann ich das an einem Baum festmachen, die Nisthilfe, den Nistkasten oder eben auch an der Hauswand. “
Reinwald: „Also wichtig ist, dass die Nistkästen möglichst frei hängen, das heißt in zwei, drei Meter Höhe an einem Stamm von einem großen Baum oder eben dann auch an der Hauswand recht weit oben. Ich kann auch einen Baumstamm schützen mit einer mit einer glatten Fläche aus Metall oder aus Kunststoff, damit die Räuber gar nicht erst hochkommen in Richtung Nistkasten.“
Reinwald: „Also sehr gut, sehr langlebig sind Nistkästen aus Holz-Beton. Die kann man kaufen. Man kann die aber auch selber bauen, Nistkästen, und zwar aus heimischem Holz. Da eignet sich Lärche beispielsweise sehr gut. Ich brauche ein paar Schrauben, ein paar Nägel dazu, eine Bauanleitung, vielleicht noch etwas, um das Dach dann zu schützen. Das sollte auf jeden Fall immer überhängend sein, damit das Einflugloch geschützt ist“
Reinwald: „Jetzt ist die ideale Zeit für den Frühjahrsputz in Nistkästen. Kurz vor dem Brutgeschäft einfach die alten Nester entfernen. Die Höhlenbrüter haben nämlich die Angewohnheit, dass sie Nester übereinander bauen, Jahr für Jahr. Und irgendwann ist kein Platz mehr. Und die Räuber wie Katze, Waschbär oder Marder, die können ganz leicht rein greifen, die Eier oder die Jungvögel erbeuten. Das wollen wir natürlich nicht. Ansonsten ist es auch wichtig zu reinigen, weil sich Parasiten dort einnisten können. Das können Zecken sein, das können Flöhe sein oder Federlinge.“
Reinwald: „Ja, die meisten Jagdverbände sind auch eingetragene Naturschutzverbände und wir haben immer den ganzheitlichen Blick auf die Natur. Vögel sind ganz wichtig für die natürliche Schädlingsbekämpfung. Also fressen viele Insekten im Garten, aber auch im Wald oder im Feld. Und deswegen hängen Jäger pro Jahr oder pflegen Jäger pro Jahr mehrere 100.000 Nistkästen. Ich bin stolzer Besitzer von drei Reihenhäusern für Spatzen und noch ein paar mehr Nistkästen für Meisen.“