Urteil: Müllabfuhr muss Grundstück nicht rückwärts anfahren

27. Dezember 2022 , 11:38 Uhr

Neustadt an der Weinstraße (dpa/svs) – Das Verwaltungsgericht Neustadt an der Weinstraße hat entschieden: Die Müllabfuhr muss ein Grundstück bei schmalen Zufahrtswegen nicht rückwärts anfahren, um den Müll abzuholen. Stattdessen müssen Hauseigentümer ihre Tonnen woanders bereitstellen, damit sie von der Müllabfuhr angesteuert werden können.

Hauseigentümer im Landkreis Kusel hatten geklagt

Der Entscheidung des Gerichts lag eine Klage von Hauseigentümern im Landkreis Kusel zugrunde, deren Grundstück nur über einen schmalen Zufahrtsweg zu erreichen ist. Die Kreisverwaltung Kusel hatte den Hauseigentümern Anfang 2019 aufgetragen, ihre Abfallbehältnisse an einer 50 Meter von ihrem Grundstück entfernten Straße aufzustellen. Der Grund: Das Sammelunternehmen hatte eine weitere rückwärts-Anfahrt aus Gründen der Unfallvermeidung abgelehnt.

Eilrechtsschutzverfahren beim Verwaltungsgericht

Gegen die Anordnung der Verwaltung hatten sich die Kläger bereits erfolglos in einem Eilrechtsschutzverfahren beim Verwaltungsgericht und Oberverwaltungsgericht gewandt. Dann erhoben sie laut Gericht Klage mit der Begründung, ihre Nachbarin dulde ein Wenden der Müllabfuhrfahrzeuge auf einer zu ihrem Grundstück gehörenden Parkplatzfläche. Im Übrigen fahre das Sammelunternehmen an anderer Stelle auch Grundstücke rückwärts an, argumentierten sie.

Die Anordnung der Kreisverwaltung ist rechtmäßig

Dem folgte das Verwaltungsgericht nicht: Die Anordnung der Kreisverwaltung sei offensichtlich rechtmäßig, hieß es. Es sei nicht erkennbar, dass die genannte Wendemöglichkeit tatsächlich geeignet sei. Zudem könne das Sammelunternehmen nicht verpflichtet werden, ein Haftungsrisiko einzugehen, selbst wenn man – aus welchen Gründen auch immer – an anderer Stelle Grundstücke rückwärts anfahren sollte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

 

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