Baden-Baden (dpa/lk) – Das Landgericht Baden-Baden hat einen 48-jährigen Priester einer russisch-orthodoxen Gemeinde wegen sexueller Nötigung und sexuellen Missbrauchs zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt. Das Strafmaß entsprach in der Höhe der Forderung der Verteidigung, wie eine Sprecherin des Gerichts am Dienstag mitteilte. Die Staatsanwaltschaft hatte vier Jahre gefordert.
Die Anklagebehörde hatte dem 48-Jährigen zehn sexuelle Übergriffe im Jahr 2017 gegen eine damals 16 Jahre alte Jugendliche vorgeworfen, davon eine Vergewaltigung. Verurteilt wurde der Mann in neun Fällen wegen sexueller Übergriffe und in einem Fall wegen sexueller Nötigung.
Der 48-Jährige hatte die Taten im Prozess weitgehend zugegeben. Er hatte diese nach Angaben der Staatsanwaltschaft unter dem Vorwand begangen, es handele sich um eine Art Therapie. Die 16-Jährige habe psychische Probleme gehabt. Die Eltern hatten sich daher hilfesuchend an den Priester gewendet.
Der Mann sei erst zwei Jahre vor den Missbrauchsfällen als Priester zur russisch-orthodoxen Gemeinde Baden-Baden gekommen, hatte deren Vorsitzender zu Prozessbeginn den „Badischen Neuesten Nachrichten“ gesagt. Der 48-Jährige war nach Bekanntwerden der Vorwürfe vom Dienst suspendiert worden.
Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer vier Jahre Freiheitsstrafe gefordert, die Verteidigung plädierte dagegen nur auf drei Jahre und drei Monate Haft. Mit dem Urteil folgte das Gericht dem Plädoyer der Verteidigung.
https://www.die-neue-welle.de/baden-baden/priester-aus-baden-baden-nach-vergewaltigungsvorwuerfen-vor-gericht