Umweltverband WWF sieht Südwesten bei Energiewende hinten

08. September 2025 , 08:26 Uhr

Stuttgart (dpa/tk) – Wie steht es um die Energiewende – eine Studie untersucht, wie die Länder vorankommen. Wie schneidet Baden-Württemberg ab?

Südwesten vor Hamburg

Der Umweltverband WWF sieht bei der Umsetzung der Energiewende in einem Vergleich der Bundesländer Baden-Württemberg auf dem vorletzten Platz. In der Rangliste liegt Brandenburg vorn – gefolgt von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Den letzten Platz in der Rangliste belegt Hamburg.Der Verband untersuchte für ein Länder-Ranking die Bereiche erneuerbare Energien, Verkehr und Mobilität, Flächenverbrauch und Naturschutz sowie Gebäude und Wärme. Dabei gebe es zum Teil große Unterschiede zwischen den Ländern.

«Baden-Württemberg ist ein Anker der deutschen Wirtschaft, bekannt für seine Ingenieurskunst und Innovationskraft, zeigt sich in unserem Bundesländervergleich der Energiewende jedoch als unterdurchschnittlicher Performer», erklärte der Umweltverband in seiner Analyse. Nur in einer Kategorie könne sich das Land an die Spitze setzen: Bei der Ladesäulenabdeckung führt es das Ranking an.

«Außer beim Anteil an Wärmepumpen (dritter Platz) wird das Ländle beim Rennen um die Energiewende allerdings abgehängt.» So lande es beim Zubau von erneuerbaren Stromkapazitäten und dem Versiegelungsgrad auf dem letzten Platz und habe auch bei der Gebäudesanierung, der Radwegabdeckung und dem Naturschutz schlechte Platzierungen inne.

«Wir brauchen noch einen deutlichen Schub, um Deutschland insgesamt auf Kurs zu bringen und unser wirtschaftliches, soziales und gesundheitliches Wohlergehen dauerhaft und nachhaltig zu sichern», so WWF-Klimachefin Viviane Raddatz. «Einige Bundesländer haben heute aber schon einen größeren Anteil daran, die Wende hin zu einer klimafreundlichen und stabilen Zukunft zu vollbringen.»

Unterschiede zwischen Ländern

Manche Bundesländer könnten auf ihren Flächen bereits große
Teile ihres Energiebedarfs durch Wind und Sonne decken, manche in ihren Ballungsräumen nachhaltigere Verkehrskonzepte erproben, heißt es in der Studie. Während der Naturschutz in einigen Bundesländern eine größere Rolle spiele, seien andere weiter beim klimafreundlichen Umbau ihres Gebäudebestands.

Kriterien für den WWF waren bei erneuerbaren Energien zum Beispiel der Anteil am Strommix, bei Verkehr und Mobilität der Ausbau von Ladesäulen und Radwegen, bei Flächenverbrauch und Naturschutz der Anteil von Naturschutzgebieten an der Landesfläche und bei Gebäuden und Wärme der Anteil von Wärmepumpen bei Heizungen.

Einzelne Bereiche

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien steht Schleswig-Holstein auf Rang eins. Das Land im Norden habe den höchsten Erneuerbaren-Anteil an der Stromerzeugung. Das größte deutsche Flächenland Bayern kommt auf Rang vier. Dies liege vor allem am Solarzubau.

Bei Verkehr und Mobilität sieht der WWF die Stadtstaaten Bremen,
Hamburg und Berlin vorn. Danach folgt als erstes Flächenland Nordrhein-Westfalen. Bei Flächenverbrauch und Naturschutz stehen laut WWF-Ranking Brandenburg und das Saarland an erster Stelle – Brandenburg aufgrund des niedrigsten Versieglungsanteils, das Saarland aufgrund des vergleichsweise hohen Anteils von Naturschutzgebiet an der Landesfläche. Im Bereich Gebäude und Wärme sieht der WWF erneut Brandenburg vorn: Das Land verfüge über den geringsten Anteil unsanierter Gebäude sowie einen im Vergleich niedrigen Wärmebedarf und schaffe es zudem auch beim Wärmepumpenanteil, vor mit dabei zu sein.

WWF fordert Verlässlichkeit

Raddatz sagte, die Bundesregierung müsse beim Ausbau der erneuerbaren Energien für Verlässlichkeit sorgen. Mit Spannung werden Ergebnisse eines Monitorings im Auftrag des Ministeriums zur Energiewende erwartet. Wirtschafts- und Energieministerin Katherina Reiche (CDU) hatte vor diesem «Realitätscheck» bereits einen Kurswechsel angekündigt. Die Kosten bei der Energiewende müssten herunter. Umweltverbände warnen davor, dass Reiche den Ausbau der erneuerbaren Energien bremst.

Anzeige
Baden-Württemberg Bundesländer Energiewende, Strom Südwesten WWF

Das könnte Dich auch interessieren

28.04.2025 Die "Killer-Hornisse" macht sich in der Region breit Region (dk) - In unserer Region macht sich ein neues, gefährliches Tier breit. Eine deutsche Boulevardzeitung hat schon von der "KILLER-Hornisse" gesprochen. Aber wieviel ist da wirklich dran und wie gefährlich ist neuartige asiatische Hornisse wirklich? Wir haben mal nachgefragt! 27.12.2024 Statistik: Über 163.000 Blitze über dem Südwesten im Jahr 2024 Region (pm/dk) - Ein spannender Blick auf das Unwetterjahr 2024: Die Blitze haben nicht nur die Nächte hell erleuchtet, sondern auch ordentlich für Aufsehen gesorgt. Die Zahlen sind beeindruckend, und Baden-Württemberg landet auf Platz drei im Blitz-Ranking der Bundesländer. 05.12.2025 Die Südwest-CDU hofft auf Rückkehr zur Macht - Parteitag in Heidelberg Stuttgart (dpa/tk) - Keine 100 Tage sind es mehr bis zur Landtagswahl. Am Wochenende läutet die CDU mit dem Parteitag in Heidelberg die heiße Phase des Wahlkampfs ein. 03.12.2025 Jeder Fünfte im Südwesten fürchtet um seinen Job Baden-Württemberg (dpa/dk) - Die wirtschaftliche Lage drückt im Land seit Jahren auf die Stimmung. Eine neue Umfrage zeigt nun deutlich: Viele Menschen blicken mit Sorge auf ihre berufliche Zukunft.