Baden-Württemberg (dpa/dk) – Laut einer aktuellen Analyse der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gehört Baden-Württemberg zu den am stärksten hochwassergefährdeten Bundesländern. Besonders bei sogenannten Jahrhunderthochwassern drohen massive Schäden und Gefährdungen für Zehntausende Menschen im Südwesten.
Die DUH hat auf Basis von Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherer und der Bundesanstalt für Gewässerkunde einen Hochwasser-Risikograd errechnet. Mit einem Wert von 7,96 liegt Baden-Württemberg dabei bundesweit an zweiter Stelle – nur Bayern ist mit 8,29 noch stärker gefährdet.
Knapp 4,72 Prozent der Landesfläche gelten laut Analyse als Hochwasserrisikogebiete. Besonders problematisch: In diesen potenziell betroffenen Gebieten befinden sich rund 54.600 Wohnadressen, die bei einem sogenannten Jahrhunderthochwasser überflutet werden könnten.
Zwar gilt ein solches Hochwasser statistisch als ein Ereignis, das nur alle 100 Jahre auftritt – doch die DUH warnt: „Im Zuge der Klimakrise sind Wasserstände dieser Höhe zukünftig häufiger zu erwarten.“
Die Analyse basiert auf historischen Datenreihen, deren Relevanz angesichts zunehmender Extremwetterereignisse schwindet.
DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner kritisiert, dass die Bundesländer nicht ausreichend auf diese Bedrohung reagieren:
„Bei der dringend erforderlichen Anpassung und Vorsorge muss der Fokus stärker auf naturbasierten Hochwasserschutz gelegt werden.“
Konkret fordert die Umwelthilfe:
Mehr Raum für Flüsse und Bäche
Rückhaltung von Wasser in Wäldern, Wiesen und Feuchtgebieten
Entsiegelung von Flächen zur natürlichen Versickerung
Nur so könne der Schutz für Hunderttausende Menschen in Risikogebieten verbessert werden.