Übernachtungsrekord im Südwesten-Tourismus

26. Februar 2024 , 16:06 Uhr

Region (dpa/svs) – Die Pandemie war für den Tourismus ein herber Schlag. Nun erholen sich die Betriebe zwischen Bodensee, Schwarzwald und Kurpfalz – und verzeichnen mehr Gäste als vor Corona. Das gilt aber nicht überall und für alle.

Rund 57,7 Millionen Übernachtungen

Die Tourismusbranche im Südwesten hat die Spätfolgen der Corona-Pandemie im vergangenen Jahr weitgehend abgeschüttelt. Die Zahl der Übernachtungen kletterte auf rund 57,5 Millionen – und erreichte damit einen Höchstwert. Das teilten die Präsidentin des Statistischen Landesamtes, Anke Rigbers, und Tourismus-Staatssekretär Patrick Rapp (CDU) am Donnerstag in Stuttgart mit. Gemessen am Vorjahr waren das 5,3 Millionen oder gut ein Zehntel mehr Übernachtungen. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 – jenem mit dem bisherigen Bestwert – stieg die Zahl um rund 330 000.

Die Gästezahl kletterte ebenfalls: Sie lag 2023 bei 22,9 Millionen – und damit 13,8 Prozent höher als im Vorjahr. Das Niveau der Zeit vor der Corona-Pandemie erreicht der Wert den Angaben nach aber nicht: 2019 zählten die Statistiker rund 23,3 Millionen Gästeankünfte. Betrachtet man nur die Sommersaison, die von Mai bis Oktober dauert, lagen sowohl die Ankünfte als auch die Übernachtungen über den Werten von 2019.

Hotel garni als Gewinner – andere Betriebe deutlich unter Vor-Corona-Niveau

Die Mehrheit der Übernachtungen (63,2 Prozent) wurde vergangenes Jahr in der Hotellerie gebucht. Ein Gewinner sind insbesondere die Hotels garnis, die sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch zu 2019 zweistellig zulegten. Auch Ferienhäuser und -wohnungen sowie Campingplätze lagen deutlich über dem Vor-Corona-Niveau. Andere Betriebe wie Hotels, Gasthöfe und Pensionen hatten aber noch zu kämpfen: Bei den Übernachtungen verfehlten sie die Zahlen aus dem Jahr 2019 weiterhin teils sehr deutlich.

Die stärksten Monate der Tourismuskonjunktur waren demnach die Sommermonate Juli und August mit zusammengenommen 12,9 Millionen Übernachtungen. Die höchsten Zuwächse verzeichneten hingegen die Monate Mai und September. Im regionalen Vergleich gelang es 19 der 44 Stadt- und Landkreise, die Übernachtungszahlen gegenüber 2019 zu steigern.

Baden-Württemberg profitierte hauptsächlich von Touristen aus Deutschland. Insgesamt kamen 2023 den Angaben nach rund 17,8 Millionen der Gäste aus dem Inland (plus 12,2 Prozent). Hinzu kamen fast 5,2 Millionen ausländische Besucher. Im Vergleich zu 2022 sind das 19,4 Prozent mehr. Letztere Zahlen liegen aber noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Bei der Herkunft ausländischer Touristen lag die Schweiz mit 1,4 Millionen Gästen erneut auf dem Spitzenplatz. Dahinter folgten die Niederlande und Frankreich.

Tourismus-Staatssekretär: Branche hat zu neuer Stärke gefunden

Angesichts der Tourismus-Zahlen gab sich Staatssekretär Rapp zuversichtlich: Man blicke mit einem lachenden Auge in die Zukunft, da die Tourismusbranche trotz anhaltender Krisen zu neuer Stärke gefunden habe, sagte er. Viele Zahlen überträfen bereits die Werte aus dem bisherigen Rekordjahr 2019. «Bei den anderen sind wir auf dem Weg dazu», sagte Rapp.

In städtischen Regionen gebe es aber noch größeren Nachholbedarf als am Bodensee oder auf der Schwäbischen Alb. Spürbar sei, dass es immer noch weniger Geschäftsreisen gebe, unter anderem durch Corona und die aktuelle wirtschaftliche Delle. Auch viele Kongresse und Tagungen fänden weiter online statt, was sich auf die Buchungen auswirke. So legten die Region Stuttgart und das nördliche Baden-Württemberg gemessen am Vorjahr zwar zu, wiesen im Regionalvergleich aber das größte Minus gegenüber 2019 auf.

«Insgesamt ist Baden-Württemberg mit seinen Reisegebieten jedoch sehr gut aufgestellt», sagte Rapp. Trotz steigender Kosten für die privaten Haushalte und der Unsicherheit in der Welt habe Urlaub einen hohen Stellenwert bei den Menschen. Einen weiteren Boost für den Tourismus im Land erhoffte sich Rapp von der Fußball-Europameisterschaft der Herren im Sommer. Fünf Spiele des Turniers werden in Stuttgart ausgetragen. Das sei eine riesige Chance für Baden-Württemberg, sich als Tourismusland zu präsentieren, sagte er.

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