Region (pm/svs) – Klassische Osterreiseziele wie Berlin, Amsterdam und Mallorca bekommen in diesem Jahr Konkurrenz: Wie eine gemeinsame Analyse des Online-Reisebüros Expedia und der Ferienhausplattform FeWo-direkt ergeben hat, steigt das Interesse der Deutschen an Destinationen im Osten. Sowohl Großstädte wie Dresden, Prag und Danzig als auch ländliche Regionen in Sachsen, Thüringen und den östlichen Nachbarländern Deutschlands verzeichnen für die Osterferien aktuell bis zu 200 Prozent mehr Anfragen als noch im vergangenen Jahr.
Ein besonders großes Plus registrieren die Städte und Landkreise im Bundesland Sachsen. Dresden und Leipzig können sich laut Expedia-Daten über 190 bzw. 150 Prozent mehr Suchanfragen für die Osterferien als im Vorjahr freuen, für Chemnitz ist das Interesse um 95 Prozent gestiegen. Sogar Kleinstädte wie Zwickau (+200%) haben deutsche Städtereisende verstärkt im Blick. Daneben erleben auch eher ländliche Regionen ein Hoch, wie die Daten von FeWo-direkt zeigen. Urlaub im Ferienhaus ist vor allem im Landkreis Bautzen (+55%) und im Erzgebirgskreis (+65%) ein Thema. Die aktuellen Suchanfragen für diese beiden Landkreise übertreffen laut der Analyse von FeWo-direkt sogar das Vorpandemieniveau.
Auch das Bundesland Thüringen kann sich unter Umständen auf mehr Gäste als im Vorjahr einstellen. Städtereisende zieht es vermehrt nach Erfurt (+120%) und Jena (+80%), so das Ergebnis der Expedia-Analyse. Ferienhausurlauber und -urlauberinnen suchen laut FeWo-direkt mit steigender Tendenz nach Unterkünften im Landkreis Gotha (+60%) und im Ilm-Kreis (+50%).
In Sachsen-Anhalt steht neben der Landeshauptstadt Magdeburg, die sich laut Expedia-Daten über 90 Prozent mehr Suchanfragen als 2022 freuen kann, insbesondere Halle (Saale) mit einem Plus von 140 Prozent im Fokus der Reisenden.
In Brandenburg spielen dagegen weniger die Städte als die nationalen Naturlandschaften eine touristische Rolle. Diese sind insbesondere attraktiv für Reisende, die mit Familie und Freunden in Ferienunterkünften unterkommen möchten. In diesem Jahr haben die Deutschen der Analyse von FeWo-direkt zufolge vor allem drei brandenburgische Landkreise verstärkt im Blick: den Landkreis Oder-Spree (+35%), den Landkreis Dahme-Spreewald (+60%) und den Landkreis Oberspreewald-Lausitz (+70%).
Viele Reisende gehen sogar noch einen Schritt weiter und suchen nach Ferienunterkünften hinter der deutschen Grenze in Polen oder Tschechien. Für die polnische Woiwodschaft Westpommern, die direkt an Mecklenburg-Vorpommern grenzt, verbucht FeWo-direkt 55 Prozent, für die Karlsbader Region in Tschechien sogar 135 Prozent mehr Suchanfragen als noch im vergangenen Jahr.
„In dieser Zeit der steigenden Preise geht es darum, das meiste aus dem eigenen Urlaubsbudget herauszuholen“, sagt Wolfgang Pagl, Director Vacation Rentals bei FeWo-direkt. „Die Deutschen suchen nach bezahlbaren Alternativen, bei denen das Urlaubsgefühl dennoch nicht zu kurz kommt. Kompromisse werden eher beim Reiseziel als bei der Ausstattung des Ferienhauses eingegangen. Daher stellt der Urlaub im Osten Deutschlands oder in den angrenzenden Ländern für viele eine attraktive Option dar.“
Auch die Städte im Osten Europas sind bei deutschen Reisenden immer mehr im Kommen, wie die Expedia-Daten zeigen. Breslau (+195%), Posen (+195%) und Danzig (+165%) verzeichnen alle ein dreistelliges Plus. Nach Hotels in den Hauptstädten Warschau (+90%) und Prag (+185%) wird ebenfalls vermehrt gesucht. Eine ähnliche Entwicklung zeichnet sich für Budapest (+135%) in Ungarn und Bratislava (+95%) in der Slowakei ab.
Reiseziele im Osten haben generell den Ruf, preisgünstiger zu sein, was die Unterkünfte und die Lebenshaltungskosten betrifft. Im letzten Kaufkraftvergleich des Bundesverbands deutscher Banken wird diese Annahme für viele Staaten im Osten Europas bestätigt. Demnach können Reisende in Ländern wie Polen, Tschechien und Ungarn deutlich mehr für ihr Geld erhalten als hierzulande.