Ermittlungen gegen LKW-Fahrer:

Trauer nach tödlichem Zugunglück in Ubstadt-Weiher – Landesregierung erschüttert

12. März 2025 , 13:24 Uhr

Ubstadt-Weiher dpa/dk) – Nach der verheerenden Kollision zwischen einer Stadtbahn und einem Tanklaster am Dienstag herrscht tiefe Trauer in der Gemeinde Ubstadt-Weiher. Drei Menschen kamen ums Leben, mehrere wurden verletzt. Die Gemeinde, die Landesregierung und die Einsatzkräfte stehen unter Schock und sprechen den Angehörigen ihr Mitgefühl aus.

Ermittlungen gegen LKW-Fahrer

Inzwischen ermittelt die Staatsanwaltschaft Karlsruhe wegen fahrlässiger Tötung gegen den Fahrer des Tanklasters. Der genaue Unfallhergang müsse aber noch geklärt werden, sagte ein Sprecher der Behörde der Deutschen Presse-Agentur. Die Ermittlungen hierzu dauerten an.

Gemeinde trauert mit Angehörigen

Die Gemeinde Ubstadt-Weiher bekundete ihre Trauer auf der offiziellen Internetseite. „Die Bevölkerung, Bürgermeister Tony Löffler, der Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung trauern gemeinsam mit den Angehörigen der Verstorbenen“, heißt es in einer Mitteilung. Gleichzeitig würdigte die Gemeinde den Einsatz der zahlreichen Helfer. „Wir danken den Feuerwehren aus Ubstadt-Weiher und der Umgebung, der Polizei und dem DRK für ihren Einsatz. Den Verletzten wünschen wir eine schnelle und vollständige Genesung.“

Der Unfall ereignete sich an einem unbeschrankten Bahnübergang im Ortsteil Zeutern. Die 59-jährige Bahnfahrerin und zwei Fahrgäste verloren ihr Leben, mehrere Menschen wurden verletzt, darunter auch der 49-jährige Lastwagenfahrer, der schwere Verletzungen erlitt.

Landesregierung reagiert betroffen

Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) zeigte sich tief betroffen. „Die Dramatik dieses Unfalls ist auch einen Tag später kaum greifbar“, erklärte er. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer. Den Verletzten wünschen wir von Herzen eine schnelle und vollständige Genesung.“

Das Ministerium werde die Untersuchungen eng begleiten. „Der Unfall macht deutlich, wie tragisch und folgenschwer eine Verkettung kritischer Ereignisse im Verkehr sein kann“, betonte Hermann. Er kündigte an, dass geprüft werde, ob und wie die Sicherheit an der Unfallstelle verbessert werden könne.

Sicherheitsfragen im Fokus

Nach dem Unglück wird die Debatte über die Sicherheit unbeschrankter Bahnübergänge erneut angefacht. Verkehrsminister Hermann betonte: „Stadtbahn- und Eisenbahnkreuzungen erfordern die volle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer.“

Noch ist unklar, wie es zu der tödlichen Kollision kommen konnte. Die Ermittlungen zur Unfallursache laufen. In der Gemeinde mit rund 13.400 Einwohnern herrscht weiterhin tiefe Betroffenheit.

Zwei Verstorbene noch nicht identifiziert

Sowohl der Tanklastwagen als auch die Stadtbahn brannten aus. Sie waren am Dienstagnachmittag auf der L552 in Ubstadt-Weiher zusammengestoßen und hatten Feuer gefangen. Zwei Vermisste wurden am Abend tot in der ausgebrannten Bahn gefunden. Die Identifizierung der Verstorbenen dauere an, sagte ein Polizeisprecher. Auch in der Nacht waren die beiden toten Fahrgäste nicht abschließend identifiziert.

Stadtbahn wird zerlegt

Das Ausmaß des Schadens und der Unfallhergang sind unklar. Geprüft werden soll unter anderem, ob Signale intakt waren. Bis nach Mitternacht waren Einsatzkräfte vor Ort. Eine Spezialfirma transportierte den Tanklaster ab.

Die ausgebrannte Stadtbahn soll heute im Laufe des Vormittags vom Unfallort abtransportiert werden. Dafür werde sie in drei Teile zerlegt, sagte eine Sprecherin der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG). Diese würden dann per Kran auf Tieflader gehoben.

Bahnstrecke gesperrt – SEV eingerichtet

Die Linien S31 und S32 sind nach dem tragischen Zugunglück zwischen Bruchsal und Menzingen beziehungsweise Odenheim unterbrochen. Die AVG hat einen Schienenersatzverkehr (SEV) über Stettfeld – Ubstadt – Unteröwisheim – Oberöwisheim – Münzesheim – Gochsheim – Menzingen – Odenheim (und zurück) eingerichtet.

Zwischen Zeutern Abzweig Östringen und Stettfeld verkehrt ein Kleinbus, der Anschluss an den Schienenersatzverkehr Richtung Ubstadt hat.

Die Abfahrten des Schienenersatzverkehrs sind wie folgt:

Odenheim Richtung Ubstadt: alle 20 Minuten
Menzingen Richtung Ubstadt: alle 20 Minuten
Ubstadt Richtung Stettfeld und Menzingen: alle 20 Minuten
Stettfeld Richtung Ubstadt: alle 20 Minuten

Zwischen Ubstadt Ort und Karlsruhe Hauptbahnhof fahren die Linien S31 und S32 im Pendelbetrieb. Es kann auch hier zu Unregelmäßigkeiten kommen.

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