Horb am Neckar (dpa/dk) – Nach dem tödlichen Absturz einer Gondel auf einer Brückenbaustelle in Horb am Neckar gibt es erste Erkenntnisse zur Unglücksursache: Laut Polizei und Staatsanwaltschaft riss ein Stahlseil, das die Gondel an einem Kran hielt. Drei Bauarbeiter im Alter zwischen 40 und 46 Jahren kamen ums Leben. Sie waren noch vor dem Eintreffen der Rettungskräfte tot.
Die Transportgondel war laut bisherigen Ermittlungen vorschriftsmäßig mit drei Personen besetzt. Eine Überladung könne ausgeschlossen werden, teilte ein Polizeisprecher mit. Die Männer sollten zu Arbeiten an einem Brückenpfeiler nach oben transportiert werden, als die Gondel plötzlich in die Tiefe stürzte. Warum das Stahlseil riss, ist bisher unklar. Spezialisten der Kriminaltechnik und unabhängige Gutachter sollen nun die genaue Ursache klären.
Eine Augenzeugin, Betreiberin einer Pizzeria gegenüber der Baustelle, schilderte, sie habe einen lauten Knall gehört, gefolgt von Geschrei und weinenden Menschen. Zunächst habe sie angenommen, ein Teil sei auf die Bauarbeiter gefallen. Erst später sei ihr klar geworden, dass die gesamte Gondel abgestürzt war. „Das war ein Schock“, sagte sie.
Am Mittwochmittag wurden Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder (CDU) und Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger (CDU) an der Unfallstelle erwartet. Bereits am Vortag zeigten sie sich tief erschüttert. Laut Regierungspräsidium handelt es sich um einen der schwersten Arbeitsunfälle auf einer Straßenbaustelle in Baden-Württemberg.
Die Neckartalbrücke in Horb ist Teil eines umfangreichen Straßenbauprojekts. Die neue Hochbrücke soll künftig den Verkehr auf der Bundesstraße 32 über das Tal hinwegführen und die Innenstadt von Horb entlasten. Die Brücke wird bis zu 90 Meter hoch und 2.100 Meter lang. Die Verkehrsfreigabe war ursprünglich für 2028 geplant. Ob der Unfall Auswirkungen auf den Zeitplan hat, ist noch offen. Die Baustelle bleibt vorerst stillgelegt.