Tierarzt Gerd Britsch: "Da war die Kuppe vorne ein bisschen kürzer"

17. Juli 2022 , 12:01 Uhr

Karlsruhe (jw) – Martin Wacker trifft jeden Sonntag Promis aus der Region in der Martin-Wacker-Show. Diesmal ist Gerd Britsch, Tierarzt für Reptilien und Vögel zu Gast. Schon in seiner Jugend haben ihn die Tiere mit Schuppen und Federn mehr fasziniert als zum Beispiel Hunde oder Katzen. Neben seiner Praxis in Karlsruhe betreibt er auch noch ein sogenanntes Schildkröten-Hotel, wo die gepanzerten Reptilien ihre Winterruhe halten können.

„Pfeilgiftfrösche sind gar nicht giftig“

„Pfeilgiftfrösche sind gar nicht giftig“, mit dieser Aussage überrascht der Arzt Martin Wacker. In Wirklichkeit fräßen die bunten Frösche giftige Insekten, deren Gift sie in ihrem Körper lediglich konzentrieren. Und auch grüne Leguane sind auch viel größer, als wir es eigentlich erwarten würden. Die schuppigen Tierchen können bis zu zwei Meter lang werden. Eigentlich sind die Echsen zahm. Gerade beim Tierarzt können sie aber auch mal übellaunig werden und sich mit ihren steakmesserscharfen Zähnen wehren. Das hat auch schon Britsch zu spüren bekommen: „Dann hatte ich gedacht, ich brauche keinen Handschuh, ich schnappe ihn mir so und da war die Kuppe vorne auch schon ein bisschen kürzer“, erzählt er schmunzelnd.

Gute Tipps für die Haltung eines Reptils

Für jeden, der sich selbst ein Reptil als Haustier zulegen möchte, hat der Tierarzt gute Tipps parat. Die Kriechtiere seien eher ruhige Artgenossen und bräuchten nicht viel Platz, aber Temperatur, Hell- und Dunkelphasen. Wichtig seien auch die Gestaltung des Terrariums und der Zugang zum Wasser. Bei aller Tierhaltung gehe es in erster Linie immer um den Tierschutz, deswegen sollte jeder sich vorher die Fragen stellen: „Was kann ich verantworten zu pflegen? Was kann ich bieten?“, so Britsch.

„Wenn er heute krank ist, ist er morgen tot“

Wenn es bei dann den felllosen Freunden ernste medizinische Probleme gibt, hilft 24 Stunden lang die Notfallnummer 09001 61 88 16 von Britschs Praxis. Insgesamt sechs Spezialisten nehmen jeweils für eine Woche ein Telefon mit nach Hause und sind somit zu jeder Tag- und Nachtzeit verfügbar. Denn gerade bei verschiedenen Exoten muss schnell gehandelt werden. „Der Wellensittich zum Beispiel: Das ist kein Tier, was verkraftet, einen Tag zu warten. Wenn er heute krank ist, ist er morgen tot“, so der Tierarzt.

Britsch kümmert sich auch um Zootiere

Britsch ist aber nicht nur der Freund und Helfer von Haustierhaltern. Ihn erreichen ab und an auch Anfragen von Zoos. „So ein Zootierarzt ist ein sehr umfangreiches Fachgebiet. Er muss von der Giraffe bis zur Beutelratte alles kennen. Das kann er nicht, da braucht er in manchen Fällen auch mal einen Spezialisten und dann sind wir eben dort“, so der Tierarzt. Schon bald erfüllt Britsch einen langjährigen Traum. Er erkundet drei Monate lang den Dschungel und die Karibik in Latein-Amerika. „Jetzt im Winter, da ist meistens weniger los. Ich nutze diese Chance und gehe von Insel zu Insel in die Karibik. Da habe ich ein paar Artenschutzprojekte, die ich besuchen werde – natürlich ehrenamtlich“, freut sich der Tierfreund. Hier gibt es das Video zum Interview.

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