Baden-Württemberg (pm/dk) – Polizistinnen und Polizisten im Streifendienst in Baden-Württemberg sollen künftig testweise mit Tasern ausgestattet werden. Wie Innenminister Thomas Strobl (CDU) bekannt gab, wird die Polizei im Südwesten die Elektroimpulsgeräte zunächst in ausgewählten Regionen erproben. Ziel ist es, den Beamten im Einsatz eine Alternative zu Schlagstock oder Schusswaffe zu bieten – etwa in bedrohlichen Situationen mit Messern. Bislang sind Taser ausschließlich Spezialeinheiten vorbehalten.
Der Praxistest soll bei den Polizeirevieren Freiburg-Nord, Freiburg-Süd, Weil am Rhein und Titisee-Neustadt erfolgen. Auch eine Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit in Göppingen wird die Technik testen. Der genaue Zeitplan hängt von den Lieferzeiten der neuen Geräte ab – ein Start ist laut Innenministerium für 2026 vorgesehen. Grund für den Sinneswandel im Ministerium sei die technische Weiterentwicklung der Geräte: Moderne Taser verfügen inzwischen über bis zu zehn Einzelauslösungen statt wie bisher zwei.
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) kritisiert die Verzögerung. Landeschef Ralf Kusterer hält den Testlauf für überflüssig: „Wer in der aktuellen Sicherheitslage solche Zeiträume festlegt, weiß nicht, was auf der Straße passiert.“ Ganz anders sieht das die Gewerkschaft der Polizei (GdP): Sie begrüßt die behutsame Einführung, um fundiert über eine landesweite Ausstattung entscheiden zu können. Vorstandsmitglied Thomas Mohr betont die Vorteile der neuen Technik, vor allem die flexiblere Einsetzbarkeit durch die verbesserte Auslösekapazität.
Taser gelten als Mittelweg zwischen körperlicher Gewalt und dem Einsatz von Schusswaffen. Sie setzen Gegner durch Stromimpulse kurzzeitig außer Gefecht. Die Drahtpfeile dringen dabei mehrere Millimeter in die Haut ein – was zwar schmerzhaft, aber im Vergleich zur Schusswaffe weniger lebensbedrohlich ist. Dennoch bleibt ein Restrisiko: Für Menschen mit Herzproblemen, Schwangere oder ältere Personen kann der Einsatz gesundheitliche Folgen haben.