Stuttgart (dpa/lk) – Trotz des massiven Interesses der Städte und Kreise legt Baden-Württemberg mögliche weitere Modellprojekte nach Tübinger Vorbild wegen der steigenden Corona-Zahlen zunächst auf Eis.
„Wir müssen verantwortungsvoll mit der aktuellen Lage umgehen“, mahnte Gesundheitsminister Manne Lucha am Donnerstag in Stuttgart. Weitere Öffnungen im Rahmen von Modellvorhaben seien angesichts der derzeitigen Zahlen „vorerst nicht angebracht“. „Sobald es die Lage zulässt, werden wir die Anträge und entsprechende Öffnungsschritte wieder in den Blick nehmen“, sagte Lucha zu.
In sogenannten Modellkommunen oder -regionen können mit strengen Schutzmaßnahmen und Testkonzepten die Beschränkungen in einzelnen Bereichen gelockert werden. Kommunen und Kreise berufen sich bei ihren Bewerbungen auf einen Beschluss der Bund-Länder-Konferenz. Dort war am 22. März entschieden worden, dass die Länder im Rahmen von Modellprojekten einzelne Bereiche des öffentlichen Lebens unter strengen Voraussetzungen öffnen können.
In Tübingen läuft derzeit ein Pilotprojekt zu mehr Öffnungsschritten in Corona-Zeiten. An neun Teststationen können die Menschen kostenlose Tests machen, das Ergebnis wird bescheinigt. Damit kann man in Läden, zum Friseur oder auch in Theater und Museen. Allerdings war die Zahl der Neuinfektionen auch in der Neckarstadt zuletzt deutlich gestiegen, das Modell steht auf der Kippe.
Bislang seien mehr als 50 Anträge oder Interessensbekundungen zu entsprechenden Projekten im Ministerium eingegangen, teilte die Behörde mit. Als Modellregionen oder -kommunen hatten sich unter anderem der Landkreis Calw, der Ortenaukreis, die Städte Pforzheim und Ettlingen sowie Bad Herrenalb beworben. In Rheinland-Pfalz möchte die Stadt Landau Modellregion werben und hat seine Bewerbung beim Land eingereicht. Doch auch hier steigen die Zahlen stetig.