Stuttgart: Welt-Nashorn-Tag in der Wilhelma

21. September 2022 , 14:39 Uhr

Stuttgart (pm/mt) – Am Donnerstag ist der Welt-Nashorn-Tag. Wie jedes Jahr wird an ihm die Bilanz rund um den Artenschutz des Tieres gezogen. Auch die Stuttgarter Wilhelma macht mit.

Mitmachaktionen und Infozelt

Anlässlich des besonderen Tags stehen im Zoologisch-Botanischen Garten Exponate und und es gibt Mitmachaktionen. In einem Infozelt zwischen dem Gehege von Nashorn Bruno und dem Haus der Schabrackentapire, berichten Experten von 11 bis 17 Uhr über die die jüngsten Entwicklungen. Insgesamt ist die Lage für die Nashörner nicht so gut. Es gibt deutlich unterschiedliche Trends bei den insgesamt fünf Arten, deren Bestände jedoch alle stark gefährdet. Einen kleinen Lichtblick gibt es bei den asiatischen Exemplaren. Die Zahl der Panzernashörner hat sich nach IUCN-Erhebung zuletzt um jährlich 3,7 Prozent erholt. In Indien und Nepal soll es von ihnen inzwischen wieder über 4.000 Tiere geben: nach dem historischen Tiefstand von nur 100 Tieren Anfang des 20. Jahrhunderts ein gewaltiger Erfolg.

Zwei neue Kälber geboren

Die Sumatra-Nashörner erleben einen tragischen Countdown. Standen 2017 noch rund 80 Stück in den Büchern, war seitdem ein Rückgang von 13 Prozent pro Jahr zu registrieren, so dass nun von weniger als 50 auszugehen ist. Und diese sind auf verschiedene Inseln und Reservate verteilt, so dass es kaum zu Nachwuchs kommt. Umso 2 größer war die Freude, dass 2022 ein Kalb durch menschliche Unterstützung geboren wurde. Die Wilhelma fördert dieses Projekt Sumatran Rhino Rescue als offizielle strategische Partnerin ganz gezielt, um „fünf Sekunden vor Zwölf“ das Aussterben der Art zu verhindern. Über drei Jahre konnte sie 100.000 Euro beisteuern, um die wenigen verbliebenen Nashörner in gesicherten Zuchtzentren zusammenzuführen, damit sie überhaupt Chancen haben, aufeinander zu treffen und Nachwuchs zu bekommen: so wie Nashornkuh Rosa in der Zuchtstation im Way Kambas-Nationalpark auf Sumatra. Darüber hinaus hat die Wilhelma in den vergangenen zehn Jahren knapp 30.000 Euro zum Schutz der Panzernashörner in Indien spenden können.

Wilderei großes Problem

Den möglichen Aufschwung der Nashorn-Hilfe macht jedoch in vielen Regionen die Wilderei zunichte. Der illegale Handel mit dem Horn der Tiere steht weiter hoch im Kurs – aus reinem Aberglauben an eine Heilwirkung von dessen Pulver. „Dabei bestehen die Hörner aus nichts anderem als Keratin, so wie Haare und Fingernägel“, sagt Stefanie Reska, die bei der Wilhelma für Artenschutz und Umweltbildung zuständig ist. „Das ist genauso nutzlos, wie wenn man an den eigenen Fingernägeln kauen würde in der Hoffnung, einen medizinischen Effekt zu haben.“ Doch in Südostasien, vor allem Vietnam, existiert weiterhin ein lukrativer Schwarzmarkt für Nashornpulver, der die verbotene Jagd befeuert. Der auch dort illegale Besitz und Konsum gilt als ultimatives Statussymbol des eigenen Vermögens und gesellschaftlichen Einflusses.“

Das gibt es für Groß und Klein

Am Stand in der Wilhelma können die Besucher viele Details dazu erfahren. Zu sehen sind dort unter anderem die Abgüsse von Hörnern eines Spitzmaulnashorns und eines Breitmaulnashorns. Man kann sich anhören, welche Laute ein Nashorn eigentlich macht und um 14 Uhr mit einem Tierpfleger über die Dickhäuter sprechen. Für Kinder gibt es darüber hinaus Fühlboxen zum Ertasten von Präparaten. Bei einem Nashorn-Memory können sie ihr Gedächtnis schulen und bei einem Quiz kleine Preise gewinnen.

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