Stuttgart (dpa/tk) – Die für Ende 2026 geplante Teileröffnung des Stuttgarter Tiefbahnhofs ist vom Tisch. Neues Datum? Fehlanzeige! Der Oberbürgermeister verlangt jetzt Antworten von der Bahn.
Wegen erneuter Verzögerungen bei Stuttgart 21 wollen zwei Projektpartner Bahnchefin Evelyn Palla nach Stuttgart zitieren. «Gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart fordere ich die unverzügliche Einberufung eines Sonderlenkungskreises gemäß der Geschäftsordnung», teilte der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) mit.
Nopper sprach von einer «Hiobsbotschaft». «Die Deutsche Bahn muss jetzt reinen Tisch machen und offen und ehrlich sagen, was sie realisieren kann und was nicht», erklärte der Stuttgarter OB. Regionalverbandschef Rainer Wieland sah in der erneuten Verzögerung ein «verheerendes Signal für den Eintritt der deutschen Schiene in das digitale Zeitalter». Der Bahn warf er Zögerlichkeit bei diesem Thema vor – und schlechte Kommunikation. «Wir erwarten einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation – sowohl gegenüber den Projektpartnern als auch gegenüber der Öffentlichkeit», teilte Wieland mit.
Der Lenkungskreis überwacht unter anderem den Fortschritt von Stuttgart 21. Neben der Stadt Stuttgart und dem Regionalverband gehören dem Gremium etwa das Land Baden-Württemberg und die Deutsche Bahn an.
Das Projekt Stuttgart 21 steht nicht nur für den Bau des neuen Hauptbahnhofs, sondern für die komplette Neuordnung des Bahnknotens Stuttgart. Seit 2010 gebaut werden neue Bahnhöfe – etwa ein neuer Fernbahnhof am Flughafen -, Dutzende Kilometer Schienenwege und Tunnelröhren, Durchlässe sowie Brücken. Die Inbetriebnahme war bereits mehrfach verschoben worden.