Region (pm/dk) – Jedes Jahr ist die „Stunde der Wintervögel“ ein Highlight für Naturfreunde und Vogelliebhaber. Auch 2025 haben wieder über 14.000 Menschen in Baden-Württemberg ihre Zeit genutzt, um die Vögel in ihren Gärten, auf Balkonen oder in Parks zu zählen. Und die Ergebnisse sind so spannend wie nie!
Die üblichen Verdächtigen – der Haussperling, die Kohlmeise, die Blaumeise und die Amsel – dominierten auch in diesem Jahr wieder die Liste der häufigsten Vögel. Besonders interessant ist, dass der Haussperling trotz seiner Dominanz 8 % weniger gezählt wurde als im Vorjahr. Das zeigt, wie wichtig es ist, seinem Lebensraum durch Nistkästen und geeignete Rückzugsorte zu helfen. Die Amsel, die weiterhin mit den Folgen des Usutu-Virus zu kämpfen hat, kam mit einem moderaten Rückgang von nur 8 % in Baden-Württemberg davon. Aber bundesweit war der Einbruch stärker – hier verzeichnete man einen Rückgang von 18 %.
Trotz der positiven Nachricht, dass Wintergäste wie Bergfinken und Kernbeißer in Rekordzahlen gezählt wurden, gibt es weiterhin einige besorgniserregende Tendenzen. Der Grünfink etwa, mit einem Rückgang von 22 % in Baden-Württemberg, zeigt, wie sehr Krankheitserreger und Nahrungsmangel auch den robusteren Vogelarten zusetzen können. Auch die Amsel muss noch länger mit den Nachwirkungen der Usutu-Epidemie kämpfen.
Ein Highlight der Zählung war der deutliche Zuwachs an Wintergästen: Die Zahl der Bergfinken stieg um 157 %, was ein bemerkenswerter Anstieg ist. Auch die Schwanzmeise und der Kernbeißer zeigten erfreuliche Zuwächse, was Hoffnung für die Artenvielfalt im Winter macht. Der Eichelhäher zeigte jedoch einen Rückgang von 8 %, was möglicherweise auf das ausbleibende Zuzugspotential aus dem Norden zurückzuführen ist.
Die „Stunde der Wintervögel“ zeigt deutlich, dass es nicht nur eine Zeit für Beobachtungen ist, sondern auch ein Weckruf für den Vogelschutz. Der NABU betont, wie wichtig es ist, den Lebensraum der Vögel zu erhalten und ihnen ausreichend Nahrung und Schutz zu bieten, besonders in kalten Wintern. Wer seinen Garten oder Balkon vogelfreundlich gestaltet, leistet einen wichtigen Beitrag zum Artenschutz.
Bereits im Mai 2025 steht die nächste große Vogelzählung an – die „Stunde der Gartenvögel“. Wer dann ebenfalls auf Vogelbeobachtung geht, kann wieder einen Beitrag leisten und mehr über die heimische Vogelwelt erfahren. Bis dahin bleibt es spannend, wie sich die Bestände der Wintervögel weiter entwickeln werden.
Die Ergebnisse der Zählaktion sind ein wichtiger Indikator für den Zustand unserer Vogelwelt und zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht. Bleibt zu hoffen, dass die kommenden Jahre positive Entwicklungen bringen – sowohl für die Vögel als auch für die Naturfreunde, die sie beobachten.