Studie: Deutlich mehr Behandlungsfälle in Folge von Cannabiskonsum

30. Januar 2022 , 11:43 Uhr

Baden-Württemberg (dpa/jw) Die neue Bundesregierung möchte Cannabis künftig für den legalen Verkauf freigeben. Bislang zumindest sind die Behandlungszahlen von Cannabis-Konsumenten gestiegen.

Immer mehr Cannabiskonsumenten müssen ins Krankenhaus

Die Zahl der Krankenhausbehandlungen in Folge von Cannabiskonsum hat sich deutschlandweit deutlich erhöht. Dies zeigen Behandlungsdaten des Statistischen Bundesamts für die Jahre 2000 bis 2018, die Forscher der Universitätsklinik Ulm ausgewertet haben. Neuere Daten lagen den Forschern bei ihrer Abfrage noch nicht vor, erklärte der Arzt und Mitautor der Studie, Maximilian Gahr. Die Studie wurde im «European Journal of Public Health» veröffentlicht. Während die Klinikaufenthalte aufgrund von Alkoholabhängigkeit oder Schizophrenie nicht stiegen, haben sich die Zahlen der Menschen mit psychischen Störungen in Folge von Cannabis-Konsum bis 2018 fast versechsfacht. Gab es im Jahr 2000 noch rund 3400 solcher Fälle in Deutschland, betrug dieser Wert im Jahr 2018 bereits rund 19 100.

Steigende Zahlen durch steigenden THC-Gehalt und bessere Verfügbarkeit

Die Forscher erklären sich den Anstieg der Behandlungen mit der besseren Verfügbarkeit und dem zunehmenden Konsums von Cannabis in der Bevölkerung. Zudem sei der Gehalt des psychoaktiven Stoffes Tetrahydrocannabinol (THC) zum Teil sehr stark gestiegen. «Wir sehen auch einen zunehmenden Konsum von synthetischem Cannabis und solchen Präparaten, die einen erhöhten THC-​Gehalt haben», sagte Carlos Schönfeldt-​Lecuona von der Uniklinik. Synthetisches Cannabis wirkt den Forschern zufolge stärker und ist schädlicher als das natürliche.

Forscher sehen die Legalisierung kritisch

Eine Legalisierung könne zu einer weiteren Zunahme des Konsums von Cannabis in Deutschland führen, befürchtet der Arzt Maximilian Gahr. Und das führe zu mehr Menschen, die von Cannabinoid-assoziierten psychischen Störungen betroffen seien. Aus ihrer Studie leiten die Autoren einen Bedarf an geeigneten Maßnahmen zur Verhinderung psychischer Störungen in Folge von Cannabiskonsum ab.

Die Ampel-Koalition argumentiert

Die Ampel-Koalition plant eine «kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften». Dadurch würden «die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet», heißt es im Koalitionsvertrag.

Anzeige

Das könnte Dich auch interessieren

18.12.2025 Europabad Karlsruhe in den Weihnachtsferien: Das solltet ihr vor dem Besuch beachten Karlsruhe (pm/dk) - In den Weihnachtsferien ist im Europabad Karlsruhe oft richtig viel los. Damit euer Besuch trotzdem entspannt bleibt, lohnt es sich, ein paar Dinge vorab zu planen – vor allem bei Wochenenden, Feiertagen und in der Ferienzeit. 18.12.2025 Falsche Bankmitarbeiter - Betrüger treiben im Kreis Karlsruhe ihr Unwesen Karlsruhe (pol/tk) - In den vergangenen Wochen hat die Kripo Karlsruhe mehrere Betrugsfälle im nördlichen Landkreis registriert. Falsche Bankmitarbeiter sind ans Geld argloser Bürger gekommen. 17.12.2025 35,5 Millionen Euro für Karlsruher Gleise: VBK-Strecken werden grundlegend erneuert Karlsruhe (pm/dk) - Gute Nachrichten für Karlsruhes Nahverkehr: Bund und Land fördern die Grunderneuerung von zwei wichtigen Straßenbahnstrecken der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) mit insgesamt rund 35,5 Millionen Euro. Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup sieht darin einen wichtigen Schritt für eine klimafreundliche Mobilität in der Stadt. 17.12.2025 25.000 Euro für die Kultur: Freundeskreis stärkt die SCHLOSSLICHTSPIELE Karlsruhe (pm/dk) - Rund 300.000 Besucherinnen und Besucher kommen jedes Jahr zu den SCHLOSSLICHTSPIELE Karlsruhe. Damit das spektakuläre Medienkunst-Event auch künftig kostenfrei, vielfältig und auf hohem Niveau bleibt, gibt es jetzt kräftige Unterstützung aus der Stadtgesellschaft: Der Freundeskreis SCHLOSSLICHTSPIELE Karlsruhe e. V. hat eine Spende in Höhe von 25.000 Euro übergeben.