Streit um Äußerungen: Ex-KSC-Vize Martin Müller scheitert vor Gericht – Verfahren gegen Fanverband geht weiter

12. Juni 2025 , 16:46 Uhr

Karlsruhe (pm/dk) – Der juristische Konflikt zwischen dem ehemaligen KSC-Vizepräsidenten Martin Müller und verschiedenen Vertretern des Karlsruher SC sowie dem Fandachverband Supporters Karlsruhe 1986 e.V. zieht sich weiter hin. Müller hatte in mehreren Verfahren beim Landgericht Karlsruhe Unterlassungsklagen eingereicht, weil er sich durch öffentliche Aussagen in seinem Ansehen verletzt sieht. In mehreren Fällen gibt es nun Entscheidungen – mit gemischten Ergebnissen für den Kläger.

Klage gegen Mitgliederrat abgewiesen

Im Verfahren gegen den Vorsitzenden und die beiden stellvertretenden Vorsitzenden des KSC-Mitgliederrats hat die Pressekammer des Landgerichts die Klage vollständig abgewiesen. Die Äußerungen seien in einer einmaligen Ausnahmesituation Anfang 2024 gefallen – zu einer Zeit, als intern über Müllers Abwahl diskutiert wurde. Das Gericht betonte, dass keine Wiederholungsgefahr bestehe. Da eine solche Voraussetzung für eine Unterlassungsklage aber zwingend sei, könne dem Antrag nicht stattgegeben werden. Ob die Aussagen selbst rechtswidrig waren, wurde aufgrund dieser Einschätzung nicht geprüft.

Müller zieht Klage gegen Geschäftsführer zurück

Im Fall des KSC-Geschäftsführers Michael Becker nahm Müller seine Klage auf Anraten des Gerichts zurück und verzichtete auf den Unterlassungsanspruch. Ein Verzichtsurteil wird in Kürze erwartet.

Verfahren gegen KSC-Präsident wird fortgesetzt

Die Klage gegen KSC-Präsident Holger Siegmund-Schultze bleibt dagegen anhängig (Az. 7 O 316/24). Eine gütliche Einigung war bereits zuvor gescheitert. Der Fall wird im Oktober 2025 vor der VII. Zivilkammer des Landgerichts weiterverhandelt.

Fanverband „Supporters“ muss sich weiter verantworten

Besonders brisant bleibt das Verfahren gegen den Fandachverband Supporters Karlsruhe 1986 e.V. und dessen Vorstand. Das Landgericht stellte fest, dass die Wiederholungsgefahr nicht entfallen sei – unter anderem, weil die beanstandeten Aussagen weiterhin online abrufbar sind. Von den insgesamt neun Aussagen, die Müller kritisiert, sah das Gericht die Mehrzahl als zulässig an, da sie entweder keinen herabwürdigenden Charakter hätten oder auf einem unstrittigen Tatsachenkern basierten.

Eine Aussage wertete die Kammer jedoch als Persönlichkeitsrechtsverletzung, da sie ohne ausreichende Tatsachengrundlage getroffen worden sei. Zwei weitere Aussagen sollen nun in einem Beweisverfahren durch Zeugenvernehmung weiter aufgeklärt werden. Dabei steht im Fokus, ob Müller einem Journalisten interne Informationen über den KSC angeboten habe – mit dem Ziel, über eine Veröffentlichung Einfluss auf personelle Entscheidungen innerhalb des Clubs zu nehmen.

Ein Termin für die Beweisaufnahme wird derzeit mit den Beteiligten abgestimmt.

Anzeige
Fankultur Holger Siegmund-Schultze KSC Landgericht Karlsruhe Martin Müller Michael Becker Mitgliederrat Persönlichkeitsrecht Supporters Karlsruhe Unterlassungsklage Zeugenvernehmung

Das könnte Dich auch interessieren

15.05.2025 Michael Becker verlängert beim KSC und wird zusätzlich Sprecher der Geschäftsführung Karlsruhe (svs/pm) - Der Karlsruher SC setzt ein klares Zeichen in Richtung Kontinuität und Stabilität: Geschäftsführer Michael Becker bleibt langfristig an Bord. Der 40-Jährige hat seinen laufenden Vertrag vorzeitig verlängert und übernimmt ab sofort zusätzlich die Rolle des Sprechers der Geschäftsführung. Die Entscheidung fiel einstimmig im Beirat des Vereins. 27.03.2025 KSC-Präsident über Rebbe-Gerüchte: «Gibt keinen Zeitplan» Karlsruhe (dpa/svs) - Die Suche des Karlsruher SC nach einem Sport-Geschäftsführer zieht sich schon lange hin. Nimmt sie nun neue Fahrt auf? Präsident Siegmund-Schultze äußert sich - auch über Bereichsleiter Freis. 28.11.2025 Eichner stärkt KSC-Abwehrchef Franke vor dem Spiel in Hannover den Rücken Karlsruhe (dpa/dk) – Vor dem Auswärtsspiel bei Hannover 96 macht KSC-Trainer Christian Eichner klar: Abwehrchef Marcel Franke bleibt gesetzt. Obwohl der Routinier zuletzt an mehreren Gegentoren beteiligt war, stellt sich der Coach deutlich hinter ihn. 09.11.2025 KSC-Coach Eichner nach 0:4: "Offensiv nicht stattgefunden" Bielefeld (dpa/nr) - Erst vor einer Woche düpierte der KSC den FC Schalke 04. Bei Aufsteiger Arminia Bielefeld gibt es nun einen heftigen Rückschlag. Trainer Eichner spricht Klartext.