Streik legt Bus- und Bahnverkehr in der gesamten Region lahm

02. März 2023 , 04:00 Uhr

Karlsruhe (pm/svs) – Bus- und Bahnpendler müssen sich heute eine Alternative überlegen. Denn sowohl die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), als auch die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) und der Nahverkehr in Baden-Baden werden den ganzen Tag bestreikt. Es kommt auf allen Bahnlinien in der Region zu massiven Einschränkungen und Fahrtausfällen. Wobei die AVG Stadtbahnen weitestgehend planmäßig fahren, die S2 steht allerdings still. In der Karlsruher Innenstadt fährt keine einzige Tram-Linie. Hintergrund ist der große Streiktag in Karlsruhe. Gemeinsam gehen die Gewerkschaft ver.di und Fridays for Future für die Mobilitätswende und faire Löhne im öffentlichen Sektor auf die Straße.

Fahrtausfälle in Karlsruhe

Am Freitag, 3. März, kommt es aufgrund eines Warnstreiks auf allen Bahnlinien der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) und der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) zu massiven Einschränkungen und Fahrtausfällen. Fahrgäste werden gebeten, dies ihre morgige Reiseplanung zu berücksichtigen.

In Karlsruhe sind die Tram-Linien 1 bis 5 und die Linie 8 sowie die Linie S2 von den Warnstreiks betroffen. Diese Linien fahren für die gesamte Dauer des Warnstreiks nicht.
Der Busverkehr der VBK fällt weitgehend aus. Nur wenige Linien verkehren mit eingeschränktem Angebot. Die 30, 31 sowie 62 und 73 fahren im 30-Minuten-Takt. Die Linien 44 und 47 im 20-Minuten-Takt.

Die Stadtbahnen der AVG fahren weitestgehend planmäßig. Nur die S2 steht still.

Fahrtausfälle in Baden-Baden

Auch der Nahverkehr in Baden-Baden ist vom Streik betroffen – hier entfallen heute die Linien 201, 204, 205, 206, 207, 208, 212, 214, 216, 218, 243 und 261. Neben dem ÖPNV sind auch die Merkurbergbahn sowie das KVV-Kundenzentrum am Augustaplatz betroffen.

Die Linien 201E, 203 und 285 verkehren regulär ebenso wie die Fahrten des Anruf-Linien-Taxi (ALT). Ebenfalls nicht betroffen von Streik sind die Regional- und Regiobuslinien 244, 262, 292 sowie X44 und X45.

10,5 Prozent mehr Lohn

Verdi und Fridays for Future vereint die Forderung nach einer Mobilitätswende: Sie fordern Investitionen in den ÖPNV, die einem Ausbau und einer Lohnerhöhung von mindestens 10,5%, mindestens aber 500€ für die Beschäftigten zugute kommen sollen.  In den letzten Jahren konnte man klar sehen: Die Beschäftigten sind die tragende Säule im öffentlichen Dienst und haben die Infrastruktur am Laufen gehalten, so verdi.

Bisher nur Klatschen

Außer Klatschen gab es bis jetzt jedoch keinen Dank. Ver.di setzt sich nun für die Beschäftigten ein. Auch, weil es motiviertes Personal braucht, um die Verkehrswende zu schaffen. „Die Bedingungen im Bereich des ÖPNV sind nicht gut, es gibt Kolleginnen und Kollegen, die zwei, sogar drei Jobs haben, um ihre Familie zu ernähren. Wir brauchen ausgeruhte Kräfte, bei einer Arbeit, die nicht krank machen darf. Und dafür wiederum braucht es Investitionen nicht nur in die Infrastruktur, sondern auch in die Gehaltstabelle“ so Thorsten Dossow, Geschäftsführer des
ver.di Bezirks Mittelbaden-Nordschwarzwald.

ÖPNV muss bezahlbar sein

„Letztes Jahr haben wir beim 9€-Ticket gesehen: Millionen Menschen wollen auf den ÖPNV umsteigen, wenn er nur bezahlbar ist. Wir haben aber auch gesehen, was schiefgeht, wenn
man das auf dem Rücken der Beschäftigten macht“, so Klimaaktivistin Carolin Moser. Die Aktivisten fordern, dass auch die Stadt Karlsruhe die Mobilitätswende voranbringt.: Die
Sophienstraße soll zum Schuljahresbeginn autofrei werden. Aktuell dürfen auf der Fahrradstraße noch Autos fahren. Laut Fridays for Future würde eine echte Fahrradstraße
nicht nur zu einem klimafreundlicheren Verkehr, sondern auch zu mehr Sicherheit und einem schöneren öffentlichen Raum führen.

„Wir streiken, bis ihr handelt“

„Es gibt eine ellenlange Liste, warum wir weiter demonstrieren. Während Menschen immer häufiger mit den Folgen der Klimakrise konfroniert sind, weigert sich auch die aktuelle
Regierung, eine 1,5°C-konforme Klimapolitik umzusetzen“, meint Paula Kanzleiter von Fridays for Future, „2018 haben wir gesagt: Wir streiken, bis ihr handelt. Wir meinen das ernst – und
wir streiken immer noch.“

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